Förderverein Museums-Schnellboot e.V.

Aktuelles ----- S-Boote --   -Tender-     Verschiedenes ----- Gästebuch

Wir über uns Schnellboote

 

Vereinsziele

Spendenaufruf

Beitrittsformular

Kontakt

Gründung

Vorstand

Mitglieder

Satzung

Chronik

Links

Home

Haftungsausschluss

Förderer/Spender

Datenschutz

Impressum

 

Besucher dieser Seite:

   

 

S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945

Die Kriegschauplätze der S-Boote

Norwegen 1945

Die 1. Schul-Fltl (Kptlt. Wilcke) verlegte im Januar 1945 nach Norwegen mit "S "S 62" (Oblt.z.S. Rost), "S 79" (Oblt.z.S. Zeiler), "S 86" (Lt.z.S.d.Res. Kopperneck), "S 89" (Oblt.z.S. Osterloh), "S 90" (Lt.z.S. Garbers) und "S 133" (Lt.z.S. Schiersmann) und  fuhr bis zum Ende des Krieges Geleitschutz gestützt auf Egersund.

Derr Küstenschutzverband bestehend aus "S 10", "S 11", "S 13" (Oblt.z.S.d.Res. Unger), "S 15" (Lt.z.S.d.Res. Rapp) und "S 16", war 1944/45 in Bergen stationiert. Sein Liegeplatz war in dem kleinen Fjord Åstveitvågen (im Marinejargon: Westwärtsfjord wegen der dort liegenden abgetakelten Bark "Westwärts" (ex Statsraad Lehmkuhl) eben nördlich der Stadt.

 In der Nacht zum 09.01.1945 fuhren "S 15" und "S 16" Geleitschutz für die Frachter "Nikolaifleet" und "Dora Fritzen", die beide durch MTBs mit norwegischer Besatzung versenkt wurden.

In der Nacht 05./06.02.1945 war "S 201" auf dem Weg von Bergen, wo es in der Werft gelegen hatte, nach Frederikshavn. Auf Position 3635 (etwa 20 sm SE von Arendal) wurde beobachtet, dass sich auf dem R-Boot "R 202" um 20:49 Uhr eine Explosion im Maschinenraum ereignete. "S 201" meldete den Unfall und blieb beim brennenden Havaristen, um Hilfe zu leisten. "R 202" sank um 21:06 Uhr nachdem die Besatzung durch "S 201" gerettet worden war. "S 201" setzte seine Fahrt nach Frederikshavn fort. - Auch dieser Vorfall blieb dem Gegner durch Entschlüsselung der ENIGMA-Sprüche nicht verborgen.

Entschlüsselte ENIGMA-Srüche von der Havarie "R 202" - Archiv: Erling Skjold

 

In der Nacht zum 17.02.1945 lief das Boot "S 90" (Lt.z.S. d.R. Garbers) der 1. Schnellbootschulflottille bei 24 Knoten Fahrt auf Grund auf der kleinen Insel Hånesholmen bei Bru nördlich von Stavanger. Es wurde von den Schleppern "Fairplay III" und "Hjeltefjord" abgeborgen nachdem deutsche Taucher das Boot abgedichtet hatten und das Hafen-Feuerlöschboot "Nøkk" es ausgepumpt hatte. Das Boot wurde zur Rosenberg-Werft nach Stavanger geschleppt, wo es bis Kriegsende lag. Es wurde 1947 abgebrochen.

Das havarierte "S 90" 17. Februar 1945 - Fotos: Archiv Johan Aakre

 

Havarie "S 90"

 

In den letzten Kriegstagen wurde die 8. SFltl (Kptlt. Zymalkowski) mit den Booten  "S 195" (Kptlt. Knapp), "S 302" (Oblt.z.S. Kehder), "S 303" (Oblt.z.S. Schuur) und "S 709" (Oblt.z.S. Toermer) zur Verstärkung nach Norwegen beordert. Am Tage der Kapitulation lag "S 196" (Oblt.z.S.d.Res. Rathenow) in der Geltinger Bucht, "S 197" (Oblt.z.S. Fanger)  und "S 701" (Oblt.z.S. Milbradt) lagen aKB in Den Helder.

Die im KSV Norwegische Westküste verbliebenen Boote "S 10". "S 11"., "S 13", "S 15" und "S 16" lagen bei Kriegsende in Åstveitvågen, dem so genannten "Westwärtsfjord", der wegen der dort liegenden abgetakelten Bark "Westwärts" so bezeichnet wurde.

K.S.V. - S 10, S 11, S 13, S 15, S 16 - im Åstveitvågen bei Bergen 1944 - Foto: Archiv Förderverein

 

"S 13" auf Patrouille in Norwegen - Bild: Archiv Frands Frandsen

"S 11" auf Patrouille in Norwegen - Bild: Archiv Erling Skjold

"S 16" im Hafen von Bergen - Foto: Archiv Erling Skjold

 Am 29.03.1945 wurde im Hafen von Bergen der nach einer Strandung aufgelegte kleine norwegische Passagierdampfer "Kommandøren" (543 BRT, Baujahr 1891) durch einen Torpedotreffer versenkt. 

Der kleine norwegische Passagierdampfer "Kommandøren" nach der Strandung im Februar 1945 -

Foto: Statsarkivet Bergen - Norsk Bjergningskompani

 

Unser Mitglied Volker Groth hat einen Link gefunden:

www.warsailors.com/homefleetsingles/kommandoren.html

Demnach wurde der Schuss auf "S 13"  ausgelöst - nach offiziellen Angaben durch eine Fehlbedienung beim Unterricht - nach inoffizieller Lesart versehentlich durch ein betrunkenes Besatzungsmitglied. 

Die wahre Geschichte wurde uns vom letzten Kommandanten S" 13", ObLt. z.S. d.R. Ludwig Unger berichtet:

Der damalige Lt. z.S. Unger lag im Lazarett in Bergen, das Boot lag unter dem Kommando seines Vertreters, eines Obersteuermannes, dessen Name Herrn Unger entfallen ist,  in der "Westwärts-Bucht" (Anm. des WEB-Masters: Åstveitvågen), als er den Befehl erhielt, zum Bunker des Kommandierenden Admirals Westküste Norwegen, Adm. Otto ("Ikke") von Schrader in Bergen, zu kommen und einen Personentransport durchzuführen. 

Da die Besatzung sich z.T. auf Landgang befand, musste der ObStrm. sich Ersatzleute von anderen Booten suchen. Als TorpGast kam ein Soldat der Torpedoregelstelle an Bord, der frisch von der Torpedoschule kam und völlig unerfahren war.

Das Boot legte vor dem Befehlsbunker im Holmen am Anleger Bergenhus mit Bug auslaufend an. Als der ObStm. den Torpedogast fragte, ob der Torpedoabschnitt seeklar sei, erhielt er zur Antwort: "Jawohl, Herr Obersteuermann!", wobei der Gast den Sicherungsplint zog und auf den Abfeuerungshebel schlug. Dadurch wurde der Torpedo abgefeuert und traf den gegenüber am Søndre Nykirkekai in ca. 300 m Entfernung liegenden Dampfer "Kommandøren", der sofort sank. Innerhalb von Sekunden waren nur noch Schornstein und Mastspitzen zu sehen. Der als Wache an Bord befindliche Vollmatrose Alf H. Larsen wurde getötet.

Der bedauerliche Unfall wurde also weder durch einen betrunkenen Seemann noch durch einen Bedienfehler beim Unterricht, vielmehr durch Übereifer eines unerfahrenen Torpedomechanikers verursacht, eines Frischlings, der nicht nur seeklar mit gefechtsklar (Bugklappen geöffnet, Ausstoßflaschen mit Pressluft gefüllt und Zünder in die Gefechtsköpfe eingesetzt) verwechselt hatte sondern auch noch den Sicherungsplint aus dem Öffnungshebel zog und den Abfeuerungshebel betätigte, ohne sich über mögliche Folgen klar zu sein.

Das Journal der norwegischen Versicherungsfirma Statens Krigskaskoforsikring von 1945 spricht von einer Explosion, die sich am 29.03.1945 ereignet hat und den kleinen Fährdampfer auf den Grund geschickt hat. Die Ursache der Explosion wird nicht erwähnt.

 

Am Tage der Kapitulation Deutschlands lagen die 1. S-Schul-Fltl mit  "S 62", "S 79", "S 86", "S 89" und S 133" zusammen mit dem Begleitschiff "Adolf Lüderitz" sowie die 8. SFltl mit "S 195", "S 302", "S 303" und "S 709"  in Egersund.

Begleitschiff "Adolf Lüderitz" und Boote der 1. S-SchulFltl in Egersund 08.05.1945 - Foto: Feyling, Dalane Folke Museum

"S 302", "S 303" und "S 709"  am Dampfschiffkai in Egersund 08.05.1945 - Foto: Feyling, Dalane Folke Musem


Die fünf S-Boote des Küstensicherungsverbandes (KSV),  "S 10", "S 11", "S 13", "S 15" und "S 16", lagen im Åstveitvågen. Die Besatzungen wurden nach der Kapitulation zunächst in Bergen interniert. Kurz darauf mussten die Boote an die Norweger übergeben werden, die Besatzungen bezogen ein ehemaliges Arbeiter-Lager für den Bau der Befestigungsanlagen bei Bergen. 

Die Norweger mussten die Boote des KSV, wie Lt..S. Unger berichtet hat,  im Sommer 1945 an die Briten abgeben. Die deutschen Besatzungen kamen zurück an Bord, um die Boote nach Deutschland zu überführen. Die Verlegung begann am 06.08.1945 mit einer ersten Etappe von Bergen nach Kristiansand. Auf dem Führerboot war ein britischer Offizier eingestiegen. Über Kiel und den Nord-Ostsee-Kanal (damals noch Kaiser-Wilhelm-Kanal) verlegten die Boote in den Großen Hafen in Wilhelmshaven, wo sie zusammen mit den Booten der aktiven S-Flottillen aufgelegt und auf die Alliierten aufgeteilt wurden.

"S 302", "S 303" und "S 195" lagen im Mai 1946 im Hafen von Bergen als "E 1", "E 2" und "E 3" als Bestandteil der US-Kriegsbeute, "S 709", das Bestandteil der UdSSR-Kriegbeute war, scheint bereits abgeholt worden zu sein. Der Royal Navy Angehörige Ford bekam am 25.05.1945 die Seekarte D.66 "Der Kanal Ostblatt" von "E 3" geschenkt (vergl. Foto der Kartenrückseite unten).

Rückseite der Seekarte D.66 - Foto: Malcolm Ford

Alle drei Boote wurden 1946 über die OMGUS an Norwegen verkauft und hatten in der norwegischen Marine zunächst die Bezeichungen "E 1" bis "E 3". Es ist daher anzunehmen, dass die übrigen Boote, die über die OMGUS an Norwegen verkauft wurden ebenfalls in Norwegen verblieben, während "S 89" und "S 13" als Kriegsbeute der Briten und "S 709" und " S 16" als Kriegsbeute der UdSSR wahrscheinlich durch ihre alten Besatzungen Anfang August 1945 nach Wilhelmshaven gebracht wurden, wobei ein britischer Offzier auf dem Führerboot einstieg

 

Zurück