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SCHNELLBOOTALLTAG wie Paul Senkblei ihn sah

Die folgenden Bilder von Paul Senkblei, der in seinen Zeichnungen in unnachahmlicher Weise den Dingen auf den Grund ging, wurden im September 1972 im 5. SGschw ausgestellt. Sie waren in Farbe in der Größe DIN A3 gefertigt. Leider wurden die Originale entwendet. Paul Senkblei hat über uns Schwarz-weiß-Kopien der Bilder erhalten. Für die Rückgabe der Originale würde er sich als sehr dankbar erweisen.

Die folgenden Bilder sind nur ein trauriger Abklatsch der Originale.

Nachts beginnt der Schnellbootalltag in irgendeiner Bucht vor Anker
... neben dem Gesicht des Mondes erscheint das des U.v.D. am Vorschiffluk: "Wem gehört die Flasche Bier auf der Back?" 13 Mann schreien: "Mir!" 13 Mann sind wach. In einer Stunde ist Seeklar.
... Licht an. Es wird Zeit, dass ich mich vorstelle. Paul ist mein Name, bin Seemann, seit vier Monaten an Bord mit 190 Mark Wehrsold. Wenn Sie mich auf der Zeichnung suchen, der Kartoffelschäler ganz vorne, das bin ich. So sieht's bei uns aus fünf Minuten nach dem Wecken. Ein Waschbecken für 13 Mann ist nicht viel. Eine Minute für jeden. Denn geht's nach achtern zum Frühstück. Nachts um zwei.
Während ich achtern meinen Kaffee schlürfe, schwitzen in der Zeche schon die Heizer zwischen ihren warmlaufenden Maschinen.
Seeklar machen, Geschütze turnen, Torpedoluftschüsse aus allen Rohren. Dichte Abgaswolken zeigen die Standprobe an. Noch fünf Minuten, dann holen wir den Anker aus dem Grund
Das Ankermanöver dauert bis zum Morgengrauen, so schwer ist es diesmal, den "Pickel" aus dem Grund zu zerren...
Kommandeur und S 3 blasen zum Sammeln -NNNN - Golf Speed 14 - Abmarsch ins Operationsgebiet
18, 24, 27, 30, 33, 36, 40 - Hier wird kein Skatblatt gereizt, hier werden aus 12000 PS solide 40 - 42 Knoten gezaubert. Im Augenblick laufen wir 30 kn als Marschgeschwindigkeit. An Oberdeck ist nichts los, unter Deck beginnt das Reinschiff
Reinschiff . Im Plotraum wird heute feucht aufgewischt und Smaddings Herz hüpft vor Freude
Unseren Anspruch auf Nervenkitzel gehorchend und um den Werftarbeitern die Arbeitsplätze zu sichern, wird unsere liebste Formation, die -VICTOR - geübt. Merke: Kein Tag ohne kleines Risiko.
Im Plotraum des Führerbootes wird inzwischen fieberhaft am Angriffsplan für den kommenden Einsatz gebastelt.
Von diesem Geschehen völlig unberührt braut der Smut mit fröhlichen Flüchen auf den Lippen unsere Henkersmahlzeit
Da die Radareule heute einen sehr unruhigen Schlaf hat, entdeckt sie rechtzeitig acht verdächtige Schiffe im Norden.
Alarm. Besatzung auf Gefechtsstation. Die See ist rauh geworden. Mit mächtigen Sprüngen laufen wir auf den Convoy zu.
Plötzlich werden wir aus der Luft angegriffen, doch unser wütendes Abwehrfeuer erschrickt den Gegner zutiefst.
Wir sind auf Schußentfernung. Die "Aale" sind klar. Torpedo los. Mit sanftem Druck entläßt der Torpedomixer seine Aale.
Wir kennen die Wirkung unserer "Aale" und treten sofort den Rückmarsch zum Tender an. Es ist Nacht geworden. Mond und Sterne interessieren kaum, nur die Blaulichter der Boote und die ferne Festbeleuchtung des Tenders, denn dort ...
... findet der Schnellbootfahrer Ruhe!
Mit dem Einlaufbier endet dieser Tag. Es war ein normaler Alltag, einer von vielen, in fünf Stunden beginnt der nächste.

Tschüß, euer Paul

© Paul Senkblei

 

 

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