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S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945

Die Kriegschauplätze der S-Boote

 

Schwarzes Meer 1942

Die ersten Boote der 1. SFltl, die in das Schwarze Meer verlegten, waren "S 26" (Kptlt. Fimmen), "S 27" (Oblt.z.S. Büchting), "S 28" (Oblt.z.S. Künzel), "S 40" (Kptlt. Schneider, K.), "S 72" (Oblt.z.S. Schneider, W.), "S 102" (Kptlt. Töniges).

Die Boote wurden oberhalb des Hauptdecks abgeschnitten und alle Ausrüstung wurde ausgebaut. Sie wurden im Schlepp die Elbe aufwärts bis Dresden gebracht, dort auf Spezialfahrzeuge verladen und auf dem Landwege bis Ingolstadt transportiert, im Schlepp ging es die Donau hinab bis Linz. Dort wurde ein Teil der per Eisenbahn verfrachteten Ausrüstung wieder eingebaut. Danach ging es im Schlepp bis Galati (Galatz), wo die Hauptmotoren eingebaut wurden. Dann verlegten die Boote mit eigener Kraft bis Konstanza, wo der Rest der Einsatzausrüstung eingebaut wurde.

Auf dem Slip in Dresden - Foto: Archiv H. Frank

S-Boot-Transport auf der Autobahn - Foto: Archiv H. Frank

Passieren der Steinernen Brücke in Regensburg - Foto: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel

Aufsetzen der Back auf "S-102" - Foto: Archiv H. Frank

Aufsetzen des Brückenhauses "S 102" in Linz - Foto: Archiv H. Frank

Einbau der Antriebs-Motoren in Linz - Foto: Archiv H. Frank

Verlegung der Boote im Schlepp eines Binnenschiffes - Bild: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel

Vorbei an Budapest - Foto: Archiv H. Frank

Die ersten beiden Boote "S 26" und "S 28" trafen am 24.05.1942 in Konstanza ein. Am 02.06.1942 fuhren sie ihren ersten Einsatz, mussten aber wegen Motorenschadens wieder einlaufen.  Am 03.06.1942 erreichten die Boote "S 72" und "S 102" Konstanza, während "S 26" und "S 28" vor Kap Chersones operierten, ohne Gegner zu sichten. 

Am 06.06.1942 operierte die erste Rotte vor Sevastopol ohne Schiffsverkehr zu sichten. Die zweite Rotte nahm an Suche und Rettung der Besatzung eines Seeaufklärers teil.

Am 10.06.1942 fuhr die 1. SFltl einen Einsatz im nördlichen Schwarzen Meer, wiederum ohne lohnende Ziel zu finden. Auf dem Rückweg geriet "S 26" in Brand und musste zur Reparatur nach Linz zurückkehren. 

In Brand geratenes "S 26" im Schwarzen Meer - Foto: Aus Hinterlassenschaft Kpt.z.S. Künzel

Am 12.06.1942 verlegte der Rest der Flottille nach Ak Mečet an der Westküste der Krim. Von hier aus wurden Vorstöße auf den sowjetischen Schiffsverkehr gefahren. Dabei gelang es "S 102", den Dampfer "Belostok" (2.048 BRT) aus einem Konvoi heraus zu versenken. In allen Einsätzen bis Ende des Monats gelang es den Gegnern die Torpedos auszumanövrieren, da durch helles Meeresleuchten Abschusspunkt und Blasenbahn der Torpedos klar auszumachen waren.

Hafen von Ak Mečet an der Westküste der Krim - Foto: Aus Hinterlassenschaft Kpt.z.S. Künzel

Am 25.06.1942 wurden der 1. SFltl  zwei erbeutete sowjetischen S-Boote ("TKA-47" aus der Ostsee und "TKA-111", bei Eupatorija gestrandet und geborgen) zugewiesen. Die Boote hatten 17,8 t Verdrängung (Länge 19,1 m, Breite 3,3 m, Tiefgang 1,2 m) waren mit 2 x 53,3 cm Torpedoablaufbahnen und 1 x 12,7mm-MG bewaffnet und wurden von 2 GAM 34 BSF Otto-Motoren je 800 - 850 PS angetrieben. Sie waren zwar über 50 kn schnell wiesen aber starke Korrosionsprobleme auf.

"TKA-45" bei hoher Fahrt - Foto: Unbekannt

In einem Gefecht mit drei sowjetischen Kanonenbooten vom Typ MO 24, mit 4,5 cm Geschützen und MGs bewaffnet, in der Nacht 02./03.07.1942 konnten "SKA 0112" und "SKA 0124" versenkt werden, "S 40" nahm aber einen schweren Treffer am Bb-Torpedorohr hin. Die Explosion des Luft-Zylinders rief schwere Schäden hervor, so dass das Boot in die Werft musste und für lange Zeit ausfiel. Der Kommandant (Kptlt. Karl Schneider) und neun Mann wurden verletzt. Auf "S 28" gab es einen Gefallenen. Die deutschen S-Boote fischten 37 Überlebende der beiden Boote aus dem Wasser, darunter den Generalmajor Petr Georgevič Nowikov, vormals Kommandeur der 109. Schützendivision und stellvertretender Befehlshaber in Sevastopol, und brachten sie nach Jalta.

Die Überlebenden von SKA 0124, vorn rechts GenMaj Nowikov - Bild Archiv: A. Artemichenko

Am 03.07.1942 fiel die Festung Sevastopol. Die Flottille verlegte mit vier Booten nach Iwan Baba, dem neuen Stützpunkt an der Südostseite der Krim in der Nähe von Feodosija. Die Aufgaben waren Sicherung des eigenen Verkehrs von und zur Krim sowie Vorstöße gegen die kaukasische Küste.

Am 28.07.1942 verlegte "S 40" mit eigener Kraft nach Galato und von dort im Schlepp nach Linz zur Instandsetzung.

Iwan Baba ist der kleine Felsen vor dem Kap Kiik Atlama (rechts im Bild). Nach ihm wurde der S-Boot-Hafen benannt - Foto: Google Earth

Hafen von Iwan Baba - Foto: Aus Hinterlassenschaft Kpt.z.S. Künzel

Zur Verteidigung des Stützpunktes Iwan Baba wurde u.a. eine 7,6 cm Kanone des sowjetischen Kreuzers "Chervona Ukraina" benutzt - Foto: Archiv Autari Chen

Am 31.08.1942 löste Kptlt. Stuhr-Christiansen den Chef der 1. SFltl ab. 

Im August und Anfang September fuhr die Flottille Vorposten-/Aufklärungsfahrten in die Kerč-Straße vor Soči und Tuaspe, Minenunternehmungen und Angriffe auf sowjetischen Schiffsverkehr, dabei konnte die Flottille 27 Versenkungserfolge (Frachter, Tanker und Leichter) melden.

Boot Datum Fahrzeug Tonnage
S 27 01./02.09 Schlepper "Proletarji" ?
02./03.09 Tanker 4000 BRT
02./03.09 Dampfer 1500 BRT
04.09 Küstenfrachter 1500 BRT
04.09 Leichter 1200 BRT
S 28 30./31.08 Frachter "Zhan-Tomp" 1988 BRT
01./02.09 Kanonenboot "Oktjabr" 270 t
01./02.09 Leichter 1200 BRT
01./02.09 Dampfer 1200 BRT
01./02.09 Leichter 1000 BRT
04.09 Dampfer 1000 BRT
04.09 Dampfer 1000 BRT
S 72 01./02.09 Leichter No. 41 ?
01./02.09. Leichter 1000 BRT
01./02.09 Dampfer 1000 BRT
01./02.09 Leichter 1200 BRT
01./02.09 Leichter 1000 BRT
04./05.09 Dampfer 2000 BRT
04./05.09 Leichter 500 BRT
S 102 01./02.09. Kanonenboot "Rostov-Don" 270 t
02.09. Frachter 2000 BRT
02.09. Leichter 1200 BRT
02.09. Leichter 1000 BRT
02./03.09 Frachter 2000 BRT
02./03.09 Tanker 4000 BRT
05.09. Leichter 1500 BRT
05.09. Leichter 1000 BRT

Am 03.09.1942 trafen "S 49" (Kptlt. Karl Schneider-Pungs) und das in Linz reparierte "S 26" (Kptlt. Kurt Fimmen)  in Konstanza ein. 

Am 05.09.1942 wurde "S 27" durch einen auf einen Dampfer geschossenen Torpedo von "S 72", der zum Kreisläufer wurde, getroffen und sank. Es gab 12 Tote, drei Schwer- und drei Leichtverletzte. Der schwerverletzte Flottillenarzt MarStArzt Dr. Rolf Haenisch erlag am 09.09.1942 im Lazarett von Simferopol seinen Verletzungen.

Vom 06.09. bis 07.09.1942 verlegten "S 28", "S 72", "S 102" von Iwan Baba nach Konstanza zur großen Motorenüberholung, die bis 27.09.1943 dauerte.

Am 08.09.1942 trafen "S 49" und "S 26" in Iwan Baba ein.

Die italienischen Schnellboote im Hafen von Yalta waren am 09.09.1942 das Ziel eines Bombenangriffes der sowjetischen Luftwaffe, dabei wurden "MAS 571" und "MAS 573" durch Volltreffer zerstört, "MAS 567", "MAS 569" und "MAS 572" wurden schwer beschädigt. Damit war der sowjetische Schiffsverkehr nahezu ungefährdet, denn im Operationsgebiet standen nur noch zwei Boote "S 26" und "S 49" zur Verfügung.

Am 10.09. 1942 besichtigte der OBdM, Großadmiral Raeder, die 1. SFltl in Iwan Baba.

Besichtigung durch den OBdM, Großadmiral Raeder - Foto: Archiv F.K. Künzel

In der Nacht 14./15.09.1942 stießen sie in das Gebiet von Kap Idokopas, ohne Ziele zu finden. Das wiederholte sich ind der Nacht 18./19.09.1942 vor Tuaspe

Luftangriffe der sowjetischen Luftwaffe auf Iwan Baba blieben wegen der gut funktionierenden Fliegerabwehr ohne Erfolg, so am 24. und am 25.09.1942 . 

"S 26" und "S 49" hatten in der Nacht zum 25.09. vor Kap Idokopas zwei Dampfer von 1500 und 2000 BRT versenkt. In der Nacht zum 27.09. versenkte "S 26" einen vor Kap Idokopas liegenden Frachter von geschätzt 1000 BRT. 

Einen Angriff einer sowjetischen SFltl auf Iwan Baba am 28.09.1942 konnte starkes Abwehrfeuer zurückweisen. 

Am 30.09.1942 mussten beide Boote nach Konstanza in die Motorenüberholung. "S 26", "S 28", "S 49" und "S 102" verlegten von Konsatanza nach Iwan Baba und trugen von dort Vorstöße gegen den sowjetischen Schiffsverkehr vor, bis Ende Oktober allerdings ohne nennenswerte Erfolge.

Am 01.10.1942 hatte der Chef 1. SFltl die folgenden Boote zur Verfügung:

Boot Kommandant
S 26 Kptlt. Kurt Fimmen
S 28 Oblt.z.S. Friedrich- Karl Künzel
S 49 Oblt.z.S. Hans-Joachim Stöve
S 102 Lt.z.S. Günther Lutherer

 Anfang Oktober 1942 führten die Boote gestützt auf Konstanza Torpedo-und Luftzielübungsschießen durch.

In der Nacht vom 12./13.10.1942 verlegte die Flottille zurück nach Iwan Baba.

Am 14.10.1942 führten die Boote einen Aufklärungsvorstoß an die Kaukasusküste durch, ohne Feinde zu sichten. Auf dem Rückmarsch nach Iwan Baba wurden die Boote von drei sowjetischen Bombern ohne Erfolg angegriffen.

Am  22.10. kam "S 72" (Oblt.z.S. Walter Schneider) von Konstanza zurück zur Flottille. Am Abend lief die Flottille aus, um eine Kampfgruppe vor Tuaspe anzugreifen. Sie sichteten einen Kreuzer und die Zerstörer "Krasnyj Kavkas", "Charkov" und "Bespoščadnyj", die ihre Angriffe abwiesen. Als die feindlichen Schiffe kurz vor der Hafeneinfahrt standen, schossen die S-Boote je zwei Torpedos, fünf detonierten in der Hafeneinfahrt, drei liefen auf den Strand.

Als die Boote auf dem Rückweg waren, griffen zwei sowjetische S-Boote den Hafen von Iwan Baba an. Im Abwehrfeuer sank das eine, das andere stieß im Ablaufen auf die 1. SFltl. Im Feuergefecht wurde der Kommandant "S 49" durch Kopfschuss schwer verwundet worauf die Flottille das Gefecht abbrach, so dass das feindliche S-Boot entkam.

Schlechtes Wetter hielt die Boote am 25.10.1942 im Hafen fest. Am 27.10.1942 führte die Flottille eine Aufklärungsfahrt vor Tuaspe durch, "S 72" und "S 102" schlugen sich erfolglos mit dem Wachboot "SKA 0105" herum. Am 31.10. wurden außer zwei Kanonenbooten vor Tuaspe keine Ziele gefunden. 

Wegen einer Schlechtwetterperiode konnte der nächste Einsatz erst am 05.11.1942 durchgeführt werden, alle Torpedoschüsse auf einen gesicherten Dampfer gingen fehl. "S 72" meldete Versenkung eines unter Land liegenden Leichters.

Am 13.11.1942 erreichte "S 51" (Kptlt. Hermann Büchting), dessen Transport auf der Donau wegen Niedrigwassers  verzögert wurde, Konstanza, wo es fertig ausgerüstet wurde. Es verlegte am 30.11. und 01.12.1942 zusammen mit "S 28" nach Iwan Baba.

In der Nacht 01./02.12.1942 fuhr die Flotille mit "S 26", "S 28", "S 49", "S 51" und "S 72" einen Aufklärungsvorstoß an die Kaukasusküste.

Vom 04.12. bis 07.12.1942 blieben die Boote wegen des Wetters im Hafen. Als die Flottille am 08.12.1943 versuchte einen Aufklärungsvorstoß mit "S 28", "S 51", "S 72" und "S 102" zu fahren, musste sie diesen nach zwei Stunden wegen der Wetterlage abbrechen.

Am 11.12.1942 wurden "S 40" und "S 52"  im Schlepp von Linz bis Semlin (27.12.) gebracht. Die Weiterverlegung bis Braila sollte bis 10.01.1943 erfolgen. 

Bei einem weiteren Aufklärungsvorstoß an die Kaukasusküste mit  "S 28", "S 51", "S 72" und "S 102" in der Nacht 12./13.12.1942 gab es keine Sichtungen. In der folgenden Nacht hatte die Flottille nicht mehr Glück. Erst in der Nacht 17./18.12.1942 wurde ein Angriff auf ein Geleit bei Sotschi gefahren. Es gab reihenweise Torpedoversager und Fehlschüsse. Nur "S 28" konnten einen Leichter versenken.

Ein Vorstoß mit "S 28", "S 51" und "S 72" an die Kaukasusküste in der Nacht 19./20.12.1942 wurde abgebrochen weil auf "S 72" ein Drucklagerbrand dazu führte, dass das Boot maximal 10 kn fahren konnte.

Die Auffklärungsvorstöße in den Nächten 21./22.12. und 22./23.12. mit "S 28", "S 51" und "S 102" wurden wegen der Wetterlage z.T. mit Nebel abgebrochen.

Danach verhinderte wiederum schlechtes Wetter jeden S-Bootseinsatz bis zum Ende des Jahres. Erste Vereisung des nördlichen Schwarzen Meeres schränkte die Einsätze zusätzlich ein. Von ihrer Sollstärke von 10 Booten war die Flottille weit entfernt.

 

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