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S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945 Die Kriegschauplätze der S-Boote
Russlandfeldzug 1941 (Unternehmen Barbarossa) Die vier für das Unternehmen Barbarossa /Russlandfeldzug) vorgesehenen Flottillen setzten sich am 20.06. 1941 wie folgt zusammen: 1. Schnellbootflottille Chef: Kptltl.Heinz Birnbacher FloIng: Kptlt. (Ing) Hermann Glebsattel
2. Schnellbootflottille Chef: Korv.Kapt. Rudolf Petersen FloIng: Kptlt. (Ing) Wilhelm Gördes
3. Schnellbootflottille Chef: Kptlt. Friedrich Kemnade FloIng: Kptlt. (Ing) Johannes Martin Döpner
5. Schnellbootflottille Chef: Kptlt. Bernd Klug FloIng: Kptlt. (Ing) Otto Sander
Für
das Unternehmen Barbarossa sollten Minensperren die sowjetischen Einheiten am
Ausbruch aus der Ostsee hindern. Die S-Boote der 1., 2. und 3. SFltl
sollten die Minenlegefahrzeuge schützen. Aus drei Booten der 1. und zwei
Booten der 2. SFltl wurde unter Führung des Kommandanten "S 28" (Kptlt.
Klug) die 5. SFltl gebildet. Erst
unmittelbar vor Angriffsbeginn am 22.06.1941 nahmen die Flottillen ihre
Ausgangspositionen ein: Die
1. SFltl mit sechs Booten und Begleitschiff „Carl
Peters“ in den Porkala-Schären bei Helsinki mit der Minenschiffgruppe
„Kobra“ und der Hälfte der 5. Räumbootsflottille (5. RFltl). Die
2. SFltl mit acht Booten und Begleitschiff „Tsingtau“ in
den Abo-Schären bei Turku mit der Minenschiffgruppe Nord und der anderen
Hälfte der 5. RFltl. "Tsingtau" und Boote der 2. SFltl in den Abo-Schären (Bild aus: Bürger - Schnellboote vor) Die
3. SFltl mit 10 Booten in Pillau mit drei Minenschiffen und
der 15. Minensuchflottille (MSFltl). Begleitschiff „Adolf Lüderitz“
war wegen der Luftbedrohung in Swinemünde geblieben. Die
5. SFltl mit fünf Booten in Gotenhafen (Gdingen) mit der 5.
MSFltl. Die
noch in Ausbildung befindliche 6. SFltl (Kptlt Obermaier) sollte mit den
Linienschiffen „Schlesien“ und „Schleswig-Holstein“ von Korsör
aus
Sund und Belte gegen sowjetische Ausbruchversuche absichern. Der
Führer der Torpedoboote (F.d.T.), Kpt.z.S. Bütow, sollte von Helsinki aus
den Einsatz der S-Boote im Finnenbusen leiten. Anbringen der Tarnfarben bei Schlichting, Travemünde - Bild: Archiv Peter Schlichting S-Boote mit Tarnanstrich im Päckchen in Saßnitz - Foto: Archiv H. Haag "S 54" in Tarnbemalung - Bild: Archiv Förderverein Vom 18. bis 21.06.1941 waren bereits die ersten 1.500 Minen und 1.800 Sprengbojen zwischen Memel und Öland gelegt worden. Am 22.06.1941 verlegte die seit 01.03.41 in Aufstellung befindliche 6. SFltl unter Kptlt. Albrecht Obermeier mit den Booten "S 30" (Oblt.z.S. Gerhard Meyering), "S 33 (Lt.z.S. Walter Bosse), "S 36" (ObStrm. d.Res. August Licht) und "S 56" (Lt.z.S. Heinz Nolte) und dem Begleitschiff "Tanga" nach Helsingør/Dänemark. Begleitschiff "Tanga" in Helsingør Juni 1941 - Bild: Archiv Förderverein Am 22.06.1941 wurden weitere Sperren gelegt. Die Gruppen Kobra und Nord legten unter Sicherung der 1. bzw. 2. SFltl zwei Sperren in den Ausgang des Finnenbusens. Die anderen Einheiten verminten den Moonsund und den Soelosund. Auf dem Rückmarsch nach Helsinki lief "S 103" in den Schären auf einen Felsen und musste in die Werft. Am 23.06.1941 wurde das Boot eingedockt und provisorisch instandgesetzt. Propeller "S 103" in der Werft in Helsinki - Bild: Archiv Karl Friedrich Künzel Am 27.06.19421 wurde es klar für 14 kn ausgedockt, am gleichen Tag erlitt "S 102" einen Motorenschaden, da ein Motorenwechsel inFinnland nicht möglich war, wurde entschieden, dass beide Boote zur Reparatur nach Kiel sollten. Die Verlegung wurde mehrfach wegen schlechten Wetters unterbrochen. Die Besatzung "S 103" stellte in am 14.08.1941 unter Oblt.z.S. Künzel " bei Schlichting in Travemünde "S 108" in Dienst während "S 103" aKB und ohne Besatzung in Finnland lag. "S 102" und "S 103" trafen erst Anfang November im Schlepp des Schleppers "Taifun" in Kiel ein. Die 3. SFltl verminte am 22.06.1941 die Hafenausgänge von Libau, die 5. SFltl die Irbenstraße. Auf dem Rückmarsch wurde durch Torpedos von "S 59" und "S 60" der lettische Frachtdampfer „Gaisma“ (3077 BRT) versenkt. Der sowjetische Fischdampfer „Šuka“ (316 BRT) durch die Besatzung "S 31" (Lt.z.S. Haag) geentert und durch Sprengung vernichtet. Der estnische Dampfer „Estonia“ (1181 BRT) wurde durch die 5. SFltl aufgebracht und Lt.z.S. Wrampe als Leiter des Prisenkommandos mit sechs Mann übergesetzt (später erfolgte Umbau und Nutzung als Begleitschiff). Ferner wurde der estnische Frachter „Liisa“ (782 BRT) durch "S 106" (Lt.z.S. Block) versenkt, der sowjetische Bewacher "MO-238" wurde mit zwei Torpedos von "S 44" (Oblt.z.S. Opdenhoff) versenkt. In der gleichen Nacht lief ein sowjetischer Verband (ein Kreuzer und drei Zerstörer) in die Sperre „Apolda“ vor dem Finnenbusen. Der Zerstörer „Gnevnyj“ sank, der Zerstörer „Gordyj“ wurde stark beschädigt, dem Kreuzer „Maksim Gorkij“ wurde das Vorschiff abgerissen. Der dritte Zerstörer erlitt nur leichte Schäden und konnte den Kreuzer in den Hafen geleiten. "S 103" am 22.06.1941 in Helsinki - Bild: Archiv Karl Friedrich Künzel Am 23.06.1941 lief die 3. SFltl von Pillau nach Memel um dort Brennstoff zu ergänzen. Am Nachmittag liefen "S 59" und "S 31" und "S 45" ( 2. Sfltl) mit je sechs TMB beladen aus, um sie in der Irbenstraße zu werfen. Die anderen sieben Boote fuhren Aufklärung vor der Kurlandküste. Nach einer Stunde kehrte "S 58" wegen Rollenlagerschaden um. Die Rotte "S60" (Oblt.z.S. Wuppermann) und "S 35" (Lt.z.S. Weber) traf nach einer Begegnung mit einem sowjetischen U-Boot und einem sowjetischen Torpedoboot mit einigen Torpedo-Fehlschüssen erneut auf ein U-Boot, das sie erfolglos mit ihren letzten Torpedos bekämpften. Sie näherten sich dem U-Boot und beschossen es mit den 2cm-Kanonen und warfen Wasserbomben und Handgranaten. Das U-Boot leistete erbitterten Widerstand wurde aber letztendlich mit einer weiteren Wasserbombe und einem Handgranatentreffer auf dem Turm kampfunfähig und zum Sinken gebracht. Es wurden 20 Überlebende geborgen. Auf "S 35" gab es vier Verwundete. Am 24.06.1941 schlossen 13 S-Boote von der 2. und der 5. SFltl unter Leitung von "S 28" (Kptlt. Klug) eine Lücke in der Minensperre vor Takhona. In der folgenden Nacht fuhr die 3. SFltl eine Unternehmung gegen einen gemeldeten Verband zwischen Libau und Windau. Der Verband kam aber nicht in Sicht. Ein gesichteter Frachter wurde mit Torpedos bekämpft, "S 54" und "S 34" schossen je einen, "S 45" und "S 61" schossen je zwei Torpedos. Vier beobachtete Detonationen erfolgten. Der estnische Frachter "Lidaza" wurde getroffen. Unter heftigem Beschuß durch Küstenartillerie liefen die Boote ab. In der Nacht 26./27.06.1941 fuhr die 2. SFltl Deckung für die Minenunternehmung "D 2" durch das Minenschiff "Brummer" nördlich des Moonsunds. Auf dem Rückmarsch gerieten die Boote der Rotte "S 43"/"S 106" in ein sowjetisches Minenfeld nördlich Dagö und gingen verloren. Es fielen von "S 43" Strm. (ROA) Herbert Schreiber, FkMt. Heinz Slanski, MaschObGefr. Thoms, die MatrGefr. Heinrich Saib, Willi Ringel und Alfrd Gonschorowski, der MechGefr. Peter Hasselbrook, die MaschGefr. Hans Kraft und Anton Holland sowie die FkGefr. Hans Stanisch und Kurt Amberg, von "S 106" ObMasch. Richard Witte, die MaschGefr. Alfred Töpfer, Jakob Vomfell, Ludwig Wagner, Friedrich Schwarze und Franz Pirker, der MatrGefr. Werner Reutlinger und der MechGefr. Willi Tumike. Unter den fünf Verletzten der beiden Boote befand sich auch der Kommandant "S 43 (Oblt.z.S. Feld). S-Boot mit Tarnanstrich in der Ostsee - Foto: Archiv M. Scheer Am 30.06.1941 war Libau eingenommen, so dass die 3. SFltl mit dem Begleitschiff „Adolf Lüderitz“ am 04.07.1941 von Memel nach Libau verlegen konnte. Da keine Minen mehr zur Verfügung standen, unternahmen die S-Boote nunmehr Vorstöße auf den sowjetischen Schiffsverkehr. Am 10.07.1941 bei einem Angriff der 1. SFltl auf einen sowjetischen Konvoi gab es drei Fehlschüsse, bei einem weiteren Angriff auf einen zweiten Konvoi gab es 13 Fehlschüsse. Wegen der Helligkeit konnten die Schiffe den Torpedos ausweichen. Das Gleiche geschah am 14.07.1941. Die S-Boote übernahmen in der Folgezeit die Sicherung des eigenen Nachschubverkehrs. Dabei wurde das sowjetische S-Boot „TKA 71“ in Brand geschossen, der ehemals lettische Eisbrecher „Lacplesis“ und der sowjetischen Zerstörer „Smelyj“ wurden versenkt. Vier S-Boote und Versorger in Riga - Bild: Archiv H. Frank Ab
08.08.1941 wurden die Minelegeoperationen wieder aufgenommen. Die S-Boote
übernahmen wiederum die Sicherung. Am 15.08.1941 versenkte die 1. SFltl das sowjetische Minensuchboot „No. 41“.
Auf den Minensperren sanken der sowjetischen Transporter „Vodnik“, der
litauische Frachter „Utena“ und der sowjetische Minensucher „T-202 Buj“.
Am 18.06.1941 versenkte "S 58" das sowjetische Minensuchboot
„No. 80“. Am 24.08.1941 sanken
auf einer Minensperre der sowjetische Zerstörer „Engels“, die
Minensuchboote „T-209 Knecht“ und „T-214 Bugel“, der estnische
Dampfer „Eestirand“ (4444 BRT) und der sowjetische Marinetanker „No. 11“
(16.809 BRT), mit ihm versanken 600 Soldaten der Garnison Reval auf dem
Wege nach Kronstadt. S-Boot mit hoher Fahrt in der Ostsee - Bild aus: Bürger - Schnellboote vor Am
27.08.1941 übergab Kptlt. Birnbacher das Kommando über die 1. SFltl an
den Kommandanten "S 60", Oblt.z.S. Wuppermann, um in Swinemünde die
inzwischen befohlene Verlegung der Flottille in das Schwarze Meer
vorzubereiten. In
der Nacht zum 28.08.1941 evakuierten die Sowjets Reval. Die Schiffe
gerieten voll in die Minensperren und erlitten herbe Verluste. Auch trug
die Luftwaffe zur Dezimierung der Schiffe bei. Es sanken fünf Zerstörer,
zwei Patrouillenboote, zwei U-Boote, drei Minensucher, einige Schlepper und kleinere Fahrzeuge, ferner das Schulschiff „Leningradsovet“,
das Werkstattschiff „Serp i Molot“ sowie 24 Transporter (44.093 BRT).
Schwer beschädigt wurden der Flottillenführer „Minsk“ sowie zwei
Zerstörer. Die
3. SFltl wirkte mit bei der Einnahme der baltischen Inseln. Die 2. und 3.
SFltl fuhren Sicherung für die so genannte „Baltenflotte“, die
zusammengestellt wurde, um einen Ausbruch der sowjetischen Baltischen Flotte von
Kronstadt nach Schweden zu verhindern. Boote der 3. SFltl längseits "Carl Peters" in Turku - Bild: Archiv Ola Erlandsson Boote der 1. SFltl in Turku - Bild: Archiv Karl Friedrich Künzel Am
24.09.1941 erhielt die 3. SFltl den Rückmarschbefehl nach Swinemünde, wo
sie am 26.09.1941 eintraf, um sich auf die Verlegung ins Mittelmeer
vorzubereiten. Die 2. SFltl wurde am 01.10.1941 entlassen, um nach kurzer
Überholungszeit wieder an die Westfront zurück zu verlegen. Lediglich die 1. SFltl verblieb in Finnland, um Geleite zu sichern und gegen den sowjetischen Verkehr von und nach Hangö zu wirken. Auch nach der Räumung Hangös am 26.10.1941 verblieb die Flottille in Finnland, um Minenoperationen zu sichern. Erst als Vereisung des Finnenbusens drohte, wurde die Flottille am 13.11.1941 entlassen und kehrte am 24.11.1941 in die Heimat zurück, da schlechtes Wetter die Verlegung nicht zuließ. Einsatzbesprechung der 1. SFltl in den finnischen Schären - Bild aus: Bürger - Schnellboote vor
Begleitschiff "'Adolf Lüderitz" und vier Boote der 3. SFltl in Finnland 1941 - Foto: Archiv E. Skjold
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