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S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945

Die Kriegschauplätze der S-Boote

 

Ostsee 1944

Angesichts der erfolgreichen Winteroffensive der Sowjetarmee gegen die Heeresgruppe Nord und des Falls von Nowgorod am 20.01.1944 sowie der Aufgabe der Stadt Luga am 12.02.1944 sah die SKL die Gefahr der Aktivierung der sowjetischen Baltischen Flotte  im Finnischen Meerbusen. Daher wurde die sofortige Verlegung der 6. SFltl (Korv.Kpt. Obermaier) von Ijmuiden in die Ostsee befohlen.

Die Flottille bestand zu diesem Zeitpunkt aus 10 Booten:

Boot Kommandantt Bemerkungen
S 39 Lt.z.S. Enno Brandi  
S 76 Kptlt.  Jens Matzen  
S 79 Oblt.z.S. Georg Korn  
S 90 Lt.z.S. (KrO)  Herbert Zillmann  
S 91 Oblt.z.S. Herbert Nolte Beförderung 1.3.44 Kptlt.
S 97 Kptlt.  Walter Schnebel  
S 114 Oblt.z.S. Heinz-Friedr. Nitsche Beförderung 1.4.44 Kptlt.
S 128 Oblt.z.S.  Karl Rindfuß Einbau 40-mm in Rotterdam
S 132 Kptlt.  Herbert Witt  
S 135 Oblt.z.S.d.Res. August Licht Einbau 40-mm in Rotterdam

Nach Fertigstellung der Boote "S 128" und "S 135" wurden diese für einen Einsatz der 2. SFltl unterstellt. Dabei ging "S 128" (Oblt.z.S. Rindfuß) am 23.02.1944 durch Kollisison mit "S 94" (Oblt.z.S. Bosenuik) verloren. 

Die ungünstige Wetterlage bewirkte, dass die Flottille mit sieben Booten erst am 15.02.1944 in Reval einlief. Ein Wetterumschwung sorgte für die Vereisung des Finnenbusens, so dass die Boote nach Libau zurück genommen wurden. 

Am 07.03.1944 verlegte die Flottille mit Begleitschiff "Carl Peters" (Oblt.z.S. Reuthal) nach Reval-Kopli und Ende März in das finnische Schärengebiet bei Luwista. Die Flottille wurde vorwiegend gegen Bewacher und Kleinbootverbände eingesetzt, da es keine torpedowürdigen Ziele gab. Dabei kam es zu häufigen Artilleriegefechten.

Am 14.05.1944 versenkte die 6. SFltl bei einem Gefecht östlich der Insel Sejkari das sowjetische Wachboot "MO-122". Am 26.05.1944 meldete die Flottille wiederum die Versenkung eines Bewachers. "S 97" erhilet in diesem Gefecht einen Treffer in die Kalotte.

Als am 06.06.1944 die alliierte Landung in der Normandie erfolgt war und am 14.06.1944 in Le Havre 14 Schnellboote einem alliierten Bombenangriff zum Opfer gefallen waren, wurde die 6. SFltl an die Westfront zurück beordert.  

Am 15.06.1944 ging die 6. SFltl mit acht Booten von Helsinki aus in See. "Carl Peters" blieb in Reval, "S 79" in der Werft in Libau. Am 19.06.1944 wurde Cuxhaven angelaufen. Erst am 25.06.1944 ließ das Wetter die Verlegung nach Ijmuiden zu. "S 39" hatte unterwegs Motorschaden und wurde zusammen mit "S 135" nach Cuxhaven entlassen.

Da die SKL den F.d.S. aufgefordert hatte, Vorschläge zu machen, wie er für eine S-Boots-Präsenz in der Ostsee sorgen wolle, schlug er vor, aus den Beständen der S-Boot-Lehrdivision eine Flottille von acht Kalottenbooten (Boote mit gepanzerter Brücke) zu bilden.

Zu den bereits bestehenden S-Boot-Schulflottillen war am 15.06.1944 die 3. S-Schul-Fltl (Kptlt. Siems) gebildet worden. Die im März 1944 gebildete 10. SFltl (Kptlt. Müller, K.) betrieb mit den älteren Booten "S 65", "S 67", "S 80" und "S 85" und den Neubauten "S 183", "S 185" und "S 191" gestützt auf Swinemünde Ausbildung. Das am 07.06.1944 in Dienst gestellte "S 192" lag für Restarbeiten in Travemünde.

"S 65" bei einer Ausbildungsfahrt in der Ostsee (Foto: Archiv E. Skjold)

Am 15.06.1944 trafen in Saßnitz vier finnische Bootsbesatzungen ein, um die Boote "S 64", "S 83", "S 99" und "S 117" zu übernehmen. Ebenfalls zur Abgabe an das verbündete Rumänien waren die Boote "S 86", "S 89", "S 92" und "S 98" vorgesehen. Die Abgabe von acht Booten in dieser Phase des Krieges hätte eine erheblichen Aderlass dasgestellt. Die politische und militärische Entwicklung ließ es aber nicht so weit kommen, die für Finnland und Rumänien vorgesehenen Boote blieben im Besitz der KM. Die für Rumänien vorgesehenen Boote waren schon auf der Donau, wurden gestoppt und vorübergehend der Donauflottille zugeführt ehe sie wieder in die Ostsee verlegten. Die Boote "S 92" und "S 98" wurden noch in Linz nach Wiedereinbau der Motoren am 24.08. gestoppt, auseinandergenommen und zurück nach Deutschland transportiert. "S 86" und"S 89" waren schon bei Orsava als sie der Rückmarschbefehl erreichte. Am 25.08. wurden sie der Donauflottille zugeteilt. Am 21.09. waren die Boote in Linz. "S 92" und "S 98" wurden der 5. SFltl zugeteilt, "S 86" und "S 89" kamen zur 1. S-Schul-Fltl, die vier "Finnland-Boote" ("S 64", "S 83", "S 99" und "S 117") zur 2. S-Schul-Fltl.

"S 85" in einem Ostseehafen (Foto: Archiv E. Skjold)

Die SKL drängte auf Entsendung einer S-Flottille in die Ostsee. Der F.d.S. entsandte schließlich die 5. SFltl, von der nur noch "S 112" im Dienst war. Die 5. SFltl (Kptlt. Holzapfel) musste am 03.07.1944 praktisch neu in Dienst gestellt werden. Sie bekam von der 10. SFltl die Boote "S 65", "S 67" und "S 80". Von der 2. S-Schul-Fltl kamen "S 120" und "S 68"; von der 3. S-Schul-Fltl kam "S 85". Als Begleitschiff erhielt die 5. SFltl "Hermann von Wissmann" (Kptlt. Jakobsen).

Die 5. SFltl ging mit "S 65", "S 67" und "S 80" zusammen mit dem Begleitschiff am 12.07.1944 in See, um nach Finnland zu verlegen. Die Besatzungen waren schlecht ausgebildet. Die Boote waren materiell nicht 100 % einsatzbereit. "S 85" blieb mit Propellerproblemen zurück. Als Liegeplatz war die Bucht westlich von Stroemslandet vorgesehen.

"S 68", "S 110", "S 116" und "S 120" lagen zur Motorenüberholung in Stettin. Ende Juli verlegten "S 68", "S 85" und "S 120" von Libau nach Helsinki, "S 110" und "S 116" erhielten in Gotenhafen eine 40-mm-Kanone.

Die Boote operierten zunächst von Helsinki, dann von Hamina, ohne dass sie lohnenswerte Ziele fanden. Sie wurden zumeist im Überwachungs- und Minendienst eingesetzt. 

Am 30.08.1944 erhielt die 5. SFltl den Auftrag, mit allen fünf Booten Wasserbomben auf die Untergangsstelle von "U 250" zu werfen, um das Boot zu zerstören. Das U-Boot war allerdings schon von den Sowjets gehoben worden. Auf dem Rückweg lief "S 80" (ObStrm. Borkenhagen) vor Viborg auf eine Mine und sank. Es fielen: Matr.ObGefr. Waldemar Riegel, Masch.ObGefr. Hans Mischer, Masch.ObGefr. Hans Rugelies, Masch.ObGefr. Hans Tittel, Matr. (SOA) Egon Voigt.

Am 01.09.1944 bestand die 5. SFltl aus den Booten:

Boot Kommandant
S 65 Lt.z.S.d.Res. Rudolf Schepers
S 67 Lt.z.S.d-.Res. Heiko Budeke
S 68 Oblt.z.S. Fritz Schey
S 85 Oblt.z.S. Schorbach
S 110 Oblt.z.S. Johann Schmölzer
S 116 ObStrm. Heinz Deppe
S 120 Oblt.z.S. Heinz Ahrens

Am 02.09.1944 erklärte der finnische Ministerpräsident den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland und forderte Deutschland auf, seine  Truppen aus Finnland zurück zu ziehen. Daher verlegten die 5. SFltl und "Hermann von Wissmann" am 02.09.1944 nach Baltischport (Padilski). Am 14.09.1944 begann die Offensive der Sowjetarmee auf die Heeresgruppe Nord.

Am 22.09.1944 wurde Reval aufgegeben und die 5. SFltl verlegte nach Windau.

Am 14.09.1944 lief die 5. SFltl mit vier Booten ("S 116", "S 85", "S 120" und "S 110") aus, um den Stützpunkt der 1. finnischen SFltl zu verminen. Die Minen wurden planmäßig vor Kotka geworfen, allerdings hatten die Finnen das Werfen der Sperre beobachtet und konnten daher nicht am Auslaufen von Kotka gehindert werden. Das Minenwerfen war eine Maßnahme im Rahmen der Operation "Tanne Ost", der Besetzung der Insel Hogland. Das deutsche Landungscorps musste sich allerdings den Finnen ergeben. Der Angriffsplan erreichte die 5. SFltl so spät, dass sie die finnischen S-Bootsangriffe nicht abwehren konnte. 

Am 16.09.1944 unternahm die 5. SFltl von Reval aus einen Vorstoß in Richtung Hogland, ohne dass sowjetische Schiffe in Sicht kamen. Eine finnische S-Bootsgruppe fuhr vorbei, ohne dass es zu einem Schusswechsel kam. 

Am 17.09.1944 wurden durch die 5. SFltl Marineangehörige von der Insel Pein Tytarsaari abgeholt, darunter der Chef der 7. Artillerieträger-Flottille, die an der Operation"Tanne Ost" teilgenommen hatte.

Am 18.09.1944 sicherten die Boote der 5. SFltl das Lazarettschiff "Oberhausen", es sollte ein deutsch-finnischer Gefangenenaustausch stattfinden. Die finnischen Boote erschienen aber nicht.

Am 17.09.1944 hatte das OKM dem F.d.S. befohlen, die 2. S-Schul-Fltl sofort für den Einsatz im Osten abzustellen. Diese meldete, dass die Boote und das Begleitschiff "Tsingtau" am 19.09.1944 auslaufklar sein würden. Die Verlegung wurde dann aber erst am 29.09.1944 befohlen.

Anm 22.09.1944 warf die 5. SFltl 14 TMB vor die Einfahrt nach Reval. 

Am 01.10.1944 waren in Windau die Boote "S 64", "S 76", "S 81" und "S 135" verfügbar, als der Chef der 2. S-Schul-Fltl, Kptlt. H.H. Klose, in Windau einlief, wurde das neuere Begleitschiff "Hermann von Wissmann" wegen der erhöhten Luftbedrohung in die Heimat zurück verlegt. Die 2. Gruppe der 2. S-Schul-Fltl betrieb weiterhin Ausbildung von Swinemünde aus.

In der Folgezeit fuhren die 5. SFltl und die 1. Gruppe der 2. S-Schul-Fltl gemeinsam zahlreiche Aufklärungsfahrten und warfen in vielen Nächten Minensperren. Auf einem Vorstoß in die Rigaer Bucht wurde S 110 am 26.10.1944 durch sowjetische Flieger angegriffen und musste zahlreiche Einschüsse hinnehmen.

Am 29. und 30.09.1944 warfen die beiden Flottillen erneut Minen. Ein Vorstoß ins Seegebiet bei Dagö und Ösel verlief ohne Feindberührung. Die Insel Dagö musste am 03.10.1944 aufgegeben werden. Am 04.10.1944 warf die 5. SFltl im Nordausgang des  Moonsunds Minen, während die 2. S-Schul-Fltl den Wormser-Kukö-Kanal mit zwei Booten verminte und mit vier Booten ein Gebiet vor Pöorolai. 

Am 05.10.1944 landeten die Sowjets auf Öland. Am 08.10. verseuchte die 2. S-Schul-Fltl mit 32 LMB die Pernau-Bucht. Am 18.11.1944 begann der Angriff auf die Halbinsel Sworbe. Am 22.10. warf die 2. S-Schul-Fltl zusammen mit der 1. R-Fltl die Sperre "Olympia I" (40 LMB) und die 5. SFltl legte die Sperre "Olympia II" (32 UMB).

Im September und Oktober 1944 gingen zahlreiche sowjetische Schiffe auf den Sperren verloren: ein U-Boot, vier Minensucher, drei Räumboote, drei Wachboote, fünf Schnellboote, zwei Schlepper und ein Kanonenboot.

Am 01.11.1944 lagen die Boote der 1. SFltl weit verteilt: Nur das Boot "S 65" war einsatzbereit in Windau. "S 68" und "S 116" lagen aKB in Gotenhafen, "S 67" und "S 120" in Stettin, "S 85" in Königsberg, "S 110" in Danzig. Von der 2. SSchul-Fltl waren am 01.12.1945 "S 64" (Oblt.z.S. Bernhard Wülfing), "S 69" (Oblt.z.S. Eberhard Runge) , "S 76" (ObStrm. Wildner),  "S 99" (Lt.z.S. Nienstaedt) , "S 83" (Lt.z.s. Carl Hoffmann) und "S 117" (Oblt.z.S. Hans-Victor Howaldt) einsatzbereit in Windau, "S 81" und "S 113" lagen in der Werft in Swinemünde.

Am 18.11.1944 begann der sowjetische Angriff auf die Halbinsel Sworbe. An diesem Tag fuhr die 5. SFltl mit vier Booten Aufklärung vor Sworbe. Sie stieß auf einen Verband aus sechs Motorkanonenbooten und 14 Kleinfahrzeugen. Als sie diese angriffen, gerieten sie unter Feuer von Einheiten, die sich unbemerkt genähert hatten. " S 69" und " S 65" griffen den zuerst gesichteten Verband mit Torpedos an, alle gingen daneben. " S 68" und " S 116" griffen den anderen Verband an. Eine Gruppe sowjetischer Schnellboote griff in das Gefecht ein und kurz darauf griffen sechs Flugzeuge die Boote an. " S 68" erhielt einige Treffer, auf " S 116" fiel eine Maschine aus und ein Mann fiel. Der Landungsverband wurde nicht gesichtet.

Im Dezember 1944 fuhr die 2. S-Schul-Fltl drei Minenunternehmen. Mitte Dezember waren in der 5. SFltl in Windau einsatzklar "S 68", "S 116" und "S 120". "S 65" war in der Werftliegezeit in Danzig, "S 67" war aKB in Stettin, "S 110" war aKB in Gotenhafen. Am 23.12.1944 wurde die Flottille nach Westen zurück gerufen und traf am 26.12.1944 mit "S 48", "S 67", "S 85", "S 92", "S 98", "S 110", "S 127" und "S 132" in Kiel ein. 

Am 21.12.1944 traf die aus Norwegen zurückgerufene 4. SFltl in Kiel ein und ging von dort weiter nach Wilhelmshaven.

Am 25.12.1944 wurde auch die 1. S-Schul-Fltl mit Begleitschiff "Adolf Lüderitz" in den Fronteinsatz abgestellt. Sie wurde nach Norwegen beordert.

Am 25.12.1944 war der provisorische Stützpunkt Windau so weit abgeschlossen, dass das Begleitschiff "Tsingtau" abgezogen werden konnte. Am gleichen Tag verlegten vier Boote der 3. S-Schul-Fltl - S" 24", "S 25", "S 105" und "S 118" - nach Kopenhagen. Die anderen acht  Boote - "S 68", "S 97", "S 107", "S 108", "S 113", "S 115", "S 122" und "S 123" -  verblieben in Swinemünde. In Stettin in der Werft lagen "S 21", "S 22", "S 50", "S 101", "S 103", "S 95", "S 120" und "S 82". Die neu aufgestellte 1. Abt. der S-Boot-Lehrdivision verfügte nur über "S 19", "S 20" lag in Stettin in der Werft.

 

 

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