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S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945

Die Kriegschauplätze der S-Boote

 

Englischer Kanal 1941, 2. Halbjahr

 

Am 06.07.1941 wurde der Neubau "S 107"  von Oblt.z.S. Wilcke in Dienst gestellt am 11.07. wurde "S 49" (Lt.z.S. Max Günther) und am 25.07. wurde "S 50" (Lt.z.S. Karcher) in Dienst gestellt, nachdem Oblt.z.S. von Mirbach schon am 20.06.1941 "S 48" in Dienst gestellt und damit in der Nacht zum 06.07. den ersten Einsatz gefahren hatte.

In der Nacht zum 10.07. warfen die Boote "S 22", "S 19"", "S 48" und "S 20" 24 TMA im  Seegebiet südlich der Insel Wight und schlugen sich mit zwei Zerstörern herum. In der Nacht zum 23.07. legte die Flottille 18 TMA und vier Reißbojen im Seegebiet südlich Bill of Portland und wurde von der britischen Küstenartillerie unter heftiges Feuer genommen.

Am 26.07. kam das neue "S 49" (Oblt.z.S. Karcher) mit zwei R-Booten zusammen in Boulogne ein. Es bleib hier liegen, da die 4. SFltl Ende Juli nach Boulogne verlegen sollte.

In einer weiteren Minenunternehmung auf dem Geleitweg zwischen der Insel Wight und Portland Bill warfen die vier Boote weitere 18 TMA, damit hatte die Flottille bis zum 29.07.1941 in acht Nächten 155 TMA und 20 Reißbojen in diesem Seegebiet ohne nennenswerte Zwischenfällte geworfen.

Am 29.07.1941 verlegte die Flottille nach Boulogne zurück. Von dort wurden mit Unterstützung von der Funkmeßstelle Wimereux kurze Vorstöße in die Kanalenge unternommen. 

Am 07.08.41 liefen die Boote "S 49", "S 19", "S 48" und "S 20" aus, um einen Angriff auf einen Konvoi aus fünf Frachtern, fünf Bewachern und zwei Zerstörern südlich von Folkestone durchzuführen. Alle geschossenen Torpedo gingen fehl, nur "S 48" (Oblt.z.S. von Mirbach) glaubte einen Dampfer von 4000 BRT versenkt zu haben, was sich aber nicht belegen lässt.

"S 19" wurde entlassen und marschierte nach Kiel. Auf dem Marsch wurde es von einem Jäger mit Bordwaffen angegriffen, ein Seemann wurde verletzt. Das Flugzeug wurde abgeschossen und stürzte ins Meer.

Ein weiterer Neubau für die Flottille wurde mit "S 51" am 08.08. in Dienst gestellt.

Am 09.08. marschierten die Boote "S 107" und "S 50" von Rotterdam nach Boulogne. Dabei erlitt "S 107" einen Ruderschaden und wurde vom Vorpostenboot "V 1512" nach Calais geschleppt, wo es ins Dock kam. 

Am 10.08. legten die Boote "S 49", "S 20" und "S 48" in Boulogne ab zu einem Angriff auf ein geneldetes Geleit vor Dover. Trotz schlechter Sicht konnten die Boote den Konvoi aufspüren dank der Positionsmeldungen die mit einem Freya-Funkmeßgerät ermittelt wurden. "S 49" torpedierte den britischen Frachter "Sir Rusell" (1548 BRT). Das Schiff brach auseinander. Das Nachladen konnte nicht durchgeführt werden, das die Torpedos klemmten. "S 20" schoss auf einen Frachter von 4000 BRT und hörte eine Detonation. Ein Zerstörer der Hunt-Klasse und weitere Bewacher drängten die Boote ab, die einzeln am frühen Morgen nach Boulogne zurückkehrten. Sie waren während der Operation mehrfach durch britische Radarstationen aufgefasst worden. 

Nach Verlegung der Flottille nach Rotterdam am 17.08.1941 fuhren zwei Tage später von dort aus "S 49", "S 20", "S 48" und "S 51" eine Unternehmung gegen einen Konvoi bei Orfordness"S 48" versenkte den polnischen Frachter "Czestochowa" (1971 BRT) und torpedierte, den vermeintlichen Tanker von 5000 BRT, den britischen Frachter "Dalewood" (2774 BRT) der eingeschleppt werden konnte. "S 20" verfehlte mit zwei Torpedos einen britischen Zerstörer.

Vorstöße der 4. Sfltl mit vier Booten und der 2. SFltl mit ebenfalls vier Booten in der Nacht 19./20.08. gegen ein Nordgeleit blieben ohne Ergebnis. Die 2. Gruppe der 5. SFltl mit "S 116", "S 112" und "S 68" von Cherbourg und "S 78", "S 81", "S 77" und "S 115" von Boulogne blieb ebenfalls ohne Erfolge. "S 81" fischte einen polnischen Spitfire-Piloten auf, der von einer Me 109 abgeschossen worden war.

Am 22.08.1941 wurde "S 20" nach Kiel in Marsch gesetzt wo es an die 6. SFltl als Ausbildungsboot ging.

Die nächsten Einsätze 01./ 02.09. mit "S 48", "S 49", "S 50", "S 51" und"S 107" und am 03./04.09 mit den gleichen Booten und "S 52" (Oblt.z.S. Karl Müller") verliefen ergebnislos. 

Am 07.09.1941 kamen die Boote "S 48", "S 49",  "S 50", "S 51" und "S 109" zum Schuss auf Schiffe des Konvoi "Pattern" . Sie glaubten fünf Frachter mit  13.500 BRT versenkt zu haben,  es sanken aber nur der britische Frachter "Duncarron" (478 BRT) und der norwegische Frachter "Eikhaug" (1436 BRT).

In der Nacht 09./10.09. fand die 4. SFltl den von der Luftwaffe gemeldeten Konvoi nicht, warf aber 10 TMB auf dem Geleitzugweg. 

In der Nacht zum 17.09. glaubte die Flottille vier Handelschiffe mit 25.000 BRT versenkt zu haben, der wirkliche Erfolg lag aber weit darunter, "S 50" torpedierte den britischen Dampfer "Tetela", "S 51" versenkte den britischen Dampfer "Teddington" (4762 BRT). 

Es folgten wieder zwei ergebnislose Vorstöße in den Nächten 28./297.09.1941 und 29./30.09.1941. Auf dem Rückweg wurden die Boote aus der Luft angegriffen, dabei fiel eine Bombe so dicht neben "S 50", dass die Motorenfundamente rissen.  

Ein Vorstoß am 02.10.1941 verlief ergebnislos. Am 03.10.1941 flog die RAF einen Angriff auf den Hafen von Rotterdam. "S 107" wurde stark beschädigt und fiel für acht Wochen aus, "S 51" und "S 52" kamen mit leichten Splitterschäden davon. Der nächste Vorstoß erfolgte mit dem neu in Dienst gestellten "S 109" (Lt.z.S. Bosse), "S 49" und "S 52" am 12.10.1941. Wieder kam nur ein Zerstörer in Sicht, der die Boote gleich unter Feuer nahm. 

Nach Ende des Einsatzes der 1., 2. und 3. SFltl in der Ostsee waren alle Boote "werftreif", d.h. sie wurden nicht an die Westfront zurückbeordert. Die 1. SFltl sollte nach der Werftzeit in das Schwarze Meer verlegen, die 3. SFltl ins Mittelmeer.

Schwarzes Meer 1942 - 1944 Mittelmeer 1942 - 1945

Die 2. SFltl (Kptlt. Feldt) ging nach Abschluss der Werftüberholung am 01.10.1941 in zwei Gruppen mit insgesamt sechs Booten von Kiel zur Gruppe West zurück. Die Boote "S 42", "S 44", "S 45" und "S 46" sollten nach Generalüberholung zur neu gebildeten 8. SFltl stoßen. Am 09.10.1941 lag die 2. SFltl mit folgender Organisation in Rotterdam:

2. SFltl Kptlt. Feldt
S 41 Oblt.z.S. Popp
S 47 Oblt.z.S. Stöve
S 53 Oblt.z.S. Block
S 62 Oblt.z.S. Opdenhoff
S 104 Oblt.z.S. Roeder
S 105 Lt.z.S. Howaldt

Am 11.10.1941 traf der Stab des F.d.T. nach 5 Monaten im Ostseeeinsatz wieder in Scheveningen ein und führte von dort aus die Schnellboote, KKpt. Petersen war zwar offiziell noch Chef 2. SFltl, war aber als Stellvertreter des F.d.T. tätig. Die 2. Sfltl wurde von Kptlt. Feldt geführt. 

Am 12.10.1941 lief die 2. SFltl zum ersten Einsatz aus, sie stieß auf einen Konvoi und während die erste Gruppe sich mit den Bewachern herumschlug, kamen "S 41", "S 53" und "S 105" zum Schuss. Sie glaubten sechs Handelschiffe mit 18.000 BRT vernichtet zu haben, der tatsächliche Erfolg war: "S 53" versenkte den norwegischen Frachter "Roy" (1768 BRT) und "S 105" versenkte den britischen Frachter "Chevington" (1537 BRT). Die bei diesem Angriff angewandte Taktik wurde vom F.d.T. gewürdigt und den anderen Flottillen empfohlen. Die 4. SFltl hatte Lauerstellung an einer Konvoiroute bezogen, sichtete aber keinen Gegner.

In der deutschen Presse erschienen die beiden folgenden Artikel zu diesem Angriff der 2. SFltl, die den vermeintlichen Erfolg der Boote glorifizierten.

Am 20.10.1941 übergab KKpt Petersen die 2. SFltl an Kptlt. Feldt.

An den folgenden Tagen herrschte schlechtes Wetter, die beiden Flottillen lagen in ihren Bunkern. Am 25.10.1941 wurde ein Konvoi gemeldet, beide Flottillen liefen aus, mussten aber wegen des Wetters umkehren. Ähnlich erging es den Flottillen am 04.11.1941. Vom 05.11. bis 11.11.1941 lagen die Boote wegen des schlechten Wetters im Hafen. 

Am 12.11.1941 erfolgte der nächste Einsatz der 2. SFltl, der aber wiederum wegen schlechten Wetters abgebrochen werden musste. Dabei waren die Halterungen von 12 Wasserbomben gerissen. 

Am 18.11.1941 kam als bedeutende Neuerung für die Schnellboote auf Betreiben des F.d.T. die so genannte "Schnepfentafel" zur Einführung. Das bisher angewandte Verfahren mit dem Schlüssel "M" hatte sich in den letzten Monaten als zu aufwändig erwiesen und zu starken Verzögerungen im Fernmeldeverkehr während der Einsätze erwiesen. 

Die Schnepfentafel war nur für die Führung der S-Boote bei Unternehmungen im Kanal und an der englischen Ostküste bestimmt und durfte nur auf der Schnellbootswelle benutzt werden. 

Mit der Schnepfentafel (kurz für Marine Dienstvorschrift 79 - MDV 79 - "Signaltafel Schnepfe") wurden auf einer DinA4-Seite 174 Codes für Gefechtssignale (z.B. "Zerstörer von Norden" oder "Bin im Gefecht mit ..."), für Kurs- und Fahrtangaben (z.B. "Kurs Nordwestlich" oder "Große Fahrt"), für Geografische Punkte bzw. Quadrate (z.B. "Tonne 54F" oder "Humber Feuerschiff", oder "AN 7316"), für Zeiten und Zahlen (z.B. "20 Uhr oder 0 - 9) sowie für An- und Unterschriften (z.B. "F.d.S." oder "C-Fltl 3. Gruppe") mit einem Vierbuchstabencode aufgeführt. Ein kombinierter Text z.B. "Nordgehender Geleitzug um 01.00 Uhr bei Tonne 55 A" konnte dann offen übermittelt werden. 

Für den Einsatz wurde eines von 10 wasserlöslichen Blättern der Schnepfentafel dreimal benutzt und dann vernichtet. Welches Blatt (welche Tafel) mit in den Einsatz genommen werden und benutzt werden durfte, wurde bei der Auslaufbesprechung bekannt gegeben. Dieses Verfahren stellte sicher, dass die britische Abwehr während eines Einsatzes die Meldungen des F.d.T. an die Boote und umgekehrt nicht entschlüsseln konnte.

Details zur Signaltafel Schnepfe können im "Historischen Marinearchiv" - Beitrag von FKpt a.D. Urs Heßling - nachgelesen werden:

https://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/s_boote/beschreibung.php

Der Code für eine Position, wie z.B. AN 7316, wurde aus der Marine-Quadratkarte entnommen.

Ausschnitt aus der Marinequadratkarte - Quelle: Deutsche Marinequadratkarte

Die Positionsangabe erfolgte in vier Schritten:

1. Nennung des Großgebietes durch zwei Buchstaben, z.B. AN
2.  Bezeichnung des Großquadrates 54 x 54 sm, z.B. 73
3. Bezeichnung des Kleinquadrates 16 x 16 sm, z.B. 1
4. Bezeichnung des darin gelegenen Kleinquadrates 4 x 4 sm, z.B. 6

Hinzugefügt werden konnten konkrete Angaben wie z.B. lK = linke Kante, Helgoland hatte danach die Position: AN 9566 rK (rechte Kante). 

Wie wenig die Luftwaffe und die Marine auf Zusammenarbeit bei ihren Einsätzen eingestellt waren, lässt sich unter anderem daran festmachen, das beide Teilstreitkräfte eine unterschiedliche Quadratkarte benutzten und die Übermittlung von Feindmeldungen nicht direkt zwischen Flugzeugen und Booten/Schiffen wegen unterschiedlicher Fernmeldemittel erfolgen konnte.

In der Nacht 19./20.11.1941 stieß die 2. SFltl auf einen Konvoi. Die 1. Gruppe der 2. SFltl kam zum Schuss. "S 105" (Lt.z.S. Howadt) versenkte den britischen Frachter "Aruba" /1159 BRT), "S 41" (OBltl.z.S. Block) den Frachter "Waldinge" (2462 BRT) und "S 104" (Oblt.z.S. Rebensburg) den Marinetanker "War Mehtar" (5502 BRT). Die 2. Gruppe wurde durch Geleitfahrzeuge bekämpft. "S 53" musste dabei Treffer einstecken. Bei einem Versuch, wieder an den Konvoi heranzustaffeln, kollidierten "S 47" mit "S 105", "S 41" kollidierte mit dem Havaristen "S 47" und musste nach einem Schleppversuch durch "S 105" und einem Angriff durch die britischen "MGB 64" und "MGB 67" auf den Schleppverband und das Sicherungsboot "S 53" aufgegeben werden. Da die Sprengpatronen das Boot nicht schnell genug zum Sinken brachten, konnten die  MGB-Besatzungen Ausrüstung, Seekarten, Logbücher und die Flagge des Bootes bergen ehe es sank.

Währenddessen hatte die 4. SFltl bei Tonne 57 gelauert aber keine Gegner gesichtet. In der Nacht 23./24.11.1941 schoss "S 109" (Oblt.z.S. Bosse) aus der gleichen Lauerstellung heraus auf einen Zerstörer, traf aber den britischen Benzintanker "Virgilia" (5723 BRT), "S 52" (Oblt.z.S. Karl Müller) versenkte einen auf 4500 BRT geschätzten Frachter, den holländischen Frachter "Groenlo" (1984 BRT) . "S 50" meldete einen torpedierten Frachter von 3000 BRT, "S 51" (Oblt.z.S. H.J. Meyer) meldete ebenfalls einen 3000 BRT-Frachter als versenkt, es handelte sich um den britischen Frachter "Blairnevis" (4155 BRT). "S 110" verfehlte mit vier Torpedos einen Zerstörter und einen Dampfer. Alle Boote kehrten nach Rotterdam zurück. "S 109" hatte beim Einlaufen auf der Maas Grundberührung und wurde beschädigt. 

In der Nacht 28./29.11.1941 legte die 4.SFltl auf dem Geleitweg Minen. Auf dem Rückweg feuerte "S 51" auf einen vermeintlichen 7000 BRT-Tanker, es versenkte den Kohlefrachter "Cormarsh" (2848 BRT). "S 52" schoss auf zwei Dampfer und einen Bewacher. Es versenkte den britischen Frachter "Empire Newcomen" (2840 BRT) und verfehlte den Bewacher. "S 64" (Oblt.z.S. Wilcke) versenkte den britischen Tanker "Asperity" (699 BRT), der auch mit 1000 -1500 BRT zu groß geschätzt wurde. Auf dem Rückweg wurden die Boote in ein Gefecht mit MTBs verwickelt. "S 51" erhielt einen Treffer im Steuerstand, ein Seemann wurde leicht verletzt. 

Anfang Dezember wurden einige Minenoperationen durchgeführt. Es folgte eine Periode schlechten Wetters, so dass der nächste Minen-Einsatz in den Nächten 19./20.12. und 20./21.12.1941 erfolgte. 

Der letzte Einsatz des Jahres fand am 31.12.1941 statt. Die Sperren der 2. und 4. SFltl wurden planmäßig gelegt.

Die Wirkung der Minenfelder war enorm: Zwischen dem 02.12. und 25.12.1941 sanken auf den Sperren 12 Handelsschiffe mit zusammen 50.396 BRT und vor der Humbermündung der Trawler "Henriette" (261 BRT). 

 

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