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S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945 Die Kriegschauplätze der S-Boote
Adria 1944
In der Nacht 08./09.01.1944 operierten "S 55" und "S 36" von Cattaro (Kotor) aus gegen den Partisanen-Schiffsverkehr. Sie kaperten zwischen den Inseln Hvar und Brac zwei Motorsegler mit Kraftstoff und Munition. Die Boote wurden gesprengt, nachdem die Besatzung übernommen worden war. Im Morgengrauen beschossen die S-Boote den Hafen der Insel Vis. Die Partisanen schossen zurück, ohne jedoch zu treffen. In der Nacht 09./10.01.1944 waren "S 55" und "S 36" wieder im Einsatz. Sie beschossen den Hafen Komiza auf der Insel Vis. Sie stoppten einen Motorsegler, der Waffen, Munition und Proviant beförderte. Er wurde als Prise genommen und nach Velalucca geleitet. Beim Ansteuern der Bucht an der Westseite der Insel Korcula wurden die Boote von britischen Jagdbombern angegriffen. Auf "S 55" fiel die Bb-Maschine durch Splitterwirkung aus, auf "S 36" fielen zwei Mann. Kurz darauf griff eine ganze JaBo-Staffel an, der Motorsegler geriet in Brand, die Ladung explodierte. Am Nachmittag griffen britische JaBos in zwei Wellen erneut die Boote an. "S 55" (Oblt.z.S. Weber) erhielt Treffer und geriet in Brand, die Reservetorpedos explodierten, das Boot war nicht mehr zu halten und sank. "S 36" übernahm die Besatzung von "S 55" und des Motorseglers und lief abends nach Cataro ein. Anschließend musste es nach Pola in die Werft. Die 11 Boote der 3. und 7. SFltl wurden bei ihrer Überführung aus dem westlichen Mittelmeer in die Adria durch das extreme Niedrigwasser des Po gestoppt. Erst nach Beendigung von erforderlichen Baggerarbeiten bei Piacenzia konnte die Überführung fortgesetzt werden. "S 153" beim Transport Genua - Venedig - Foto: Archiv Erling Skjold Im Februar 1944 konnten wegen des geringen S-Boot-Bestandes keine Einsätze durchgeführt werden, ein Sicherungsauftrag konnte wegen schlechten Wetters nicht ausgeführt werden. Die ersten sechs Boote der 24. SFltl trafen Ende Februar in Venedig ein. Die 11 Boote der 3. und 7. SFltl aus dem westlichen Mittelmeer trafen am 07.03.1944 in Venedig ein, wo sie zunächst wieder zusammengebaut werden mussten. "S 153" in der Werft in Venedig - Foto: Archiv Erling Skjold Bordhund Max von "S 153" - Foto: Archiv Erling Skjold In der Nacht 15./16.03.1944 verlegten "S 36" und "S 61" mit dem Fltl-Chef an Bord von Pola nach Cattaro und fuhren in der darauf folgenden Nacht einen Vorstoß in das Seegebiet zwischen den Inseln Mljet, Lagosta und Glavat, dabei wurde ein Motorfischkutter mit Artillerie versenkt. Im April fanden vier Vorstöße mit zwei bzw. drei Booten statt ("S 30", "S 33" und "S 36"). Es kam kein Gegner in Sicht. Am 14.04.1944 wurden von den im Bau erbeuteten Booten "S 622" und "S 624" kurz vor ihrer Indienststellung durch einen amerkanischen Luftangriff auf Monfalcone zerstört, "S 623" und "S 626" (Lt.z.S. Burba) - ehemalige MAS-Boote - wurden schwer beschädigt. "S 626" nach Bombentreffer in Monfalcone - Bild aus Dallies-Labourdette: "Die deutschen Schnellboote" Am 14.04.1944 war nur noch "S 30" einsatzbereit. Die Boote der 7. SFltl waren noch nicht wieder zusammengebaut, die Boote der 24. SFltl litten unter ständigen Motorenstörungen. "S 54" lag noch immer in Saloniki. Am 22.04.1944 lief "S 54" (Oblt.z.S. Schmidt) auf dem Verlegungsmarsch nach Cattaro vor Kap Leukas auf eine Mine. Das Achterschiff wurde abgerissen, das Boot blieb aber schwimmfähig und wurde eingeschleppt. Es fielen drei Mann, fünf Mann wurden verwundet. Das Boot ging nach Salamis in die Werft. Im Mai 1944 fuhren "S 30", "S 36" und "S 61" mehrere Einsätze, bei denen es ihnen am 11.05.1944 gelang, ein Küstenmotor-Passagierschiff zu versenken. Die Versuche eine Gruppe der 12. R-Fltl durch die Straße von Otranto zu geleiten missglückten, da die Boote immer wieder auf britische Zerstörer stießen, die sofort das Feuer eröffneten. "S 155" in einem Hafen an der Adria - Archiv: Eric-Jan Bakker Die ersten fertig gestellten Boote der 7. SFltl - "S 153", "S 155", "S 156", "S 157" und "S 158" - liefen in Split ein. In der Nacht 31.05./01.06.1944 konnten sie vor der Insel Lissa in Artilleriegefechten drei Motorkutter, ein Küstenmotorschiff und einen kleinen Tanker versenken. Die Überlebenden (159 uniformierte Engländer, Kroaten, Serben und Italiener, ein US Lightning-Pilot, 37 Frauen und fünf Kinder) wurden an Bord genommen. Fltl-Chef, Kptlt. Trummer, und die Kommandanten der 7. SFltl - Foto: Archiv Heinz Kloetzke "S 158" bei der Torpedoübernahme - Archiv: Heinz Kloetzke Übungsschuss von "S 155" in der Lagune von Venedig - Foto: Archiv Heinz Kloetzke In der nächsten Nacht versenkten sie im Artilleriegefecht zwei voll besetzte und einen leeren Motorkutter, die Überlebenden (77 Partisanen, zwei britische Fallschirmjäger, 50 Frauen und 24 Kinder) wurden aus dem Wasser gefischt. Bei einem Vorstoß am 11./12.06.1944 stießen "S 156", "S 155", "S 153" und "S 157" überraschend auf die zwei britische Zerstörer HMS "Blackmore" und HMS "Eggesford", die sofort das Feuer eröffneten. "S 153" (Oblt.z.S. Rautenberg) wurde von einem Zerstörer zusammengeschossen und sank bei der Insel Hvar mit dem Gros der Besatzung, darunter der Kommandant, Oblt.z.S. Rautenberg, der Flottillenarzt, Mar.ObStabsArzt.d.Res. Klotzky, ObMasch. Zorn, OBtsm.Mt . Wilhelm Brinkmann, ObFhnr.z.S. Helmut Huckenbeck, Masch.Mt. Wilhelm Meyer, Masch.Mt. Oskar Neudert, Masch.Mt. Walter Schmidt, Masch.HptGefr. Kurt Hertel, Masch.ObGefr. Willi Montanus, Masch.ObGefr. Alfred Schott, Masch.ObGefr. Hans Steinfals, Masch.ObGefr. Kurt Tröge, Masch.ObGefr. Frank Wenzel, SKad. Hildebrandt von Kracht, Fk.ObGefr. Kurt Reiner und Mech.Gefr. Kurt Nubler. 10 Mann wurden von HMS "Eggesford" gerettet. S-Boote des Typs S 151 in der Adria - Bild: aus Connelly/Krakow: Schnellboot in Action Am 24.06.1944 sicherten "S 157" (Oblt.z.S. Hans-Ulrich Liebhold) und "S 154" (Lt.z.S. Gunnar Kelm) das alte jugoslawische Torpedoboot "T 7" mit seiner kraoatischen Besatzung. Als sie die Insel Cocoglari passierten, wurde die deutsche Gruppe von den britischen Booten "MGB 659", "MGB 662" und "MTB 670" angegriffen. "MTB 670" schoss zwei Torpedos auf "T 7". Beide verfehlten ihr Ziel und explodierten an der Steilküste. "T 7" drehte bei Artillerie-Feuereröffnung durch die britischen Boote auf Land zu und lief bei der Insel Murter auf Grund. Die britischen Boote hielten sich mit ihrer überlegenen Artillerie die deutschen Boote vom Leibe. Später konnten diese die britischen Boote abschütteln und 21 Mann von der 35köpfigen Besatzung des "T 7" retten, darunter 11 Verwundete, und sie nach Zara bringen.
"S 154" (ObLt.z.S. Kelm) in der Adria - Foto: Archiv Heinz Kloetzke Am 01.07.1944 waren von der 24. SFltl in Grado die italienischen Beuteboote "S 621" (StObStrm. Manil), "S 627" (StObStrm. Kaufhold), "S 628" (Lt.z.S. Paul Overwaul) und "S 629" (Lt.z.S. Ernst-Günter Müller) einsatzbereit geworden, die am 14.04.1944 beim Luftangriff beschädigten Boote, "S 623" und "S 626" (Lt.z.S. Burba), waren noch nicht repariert und die Boote "S 601", "S 602" und "S 604" lagen in Saloniki. Durch den alliierten Vormarsch in Italien und durch den Rückzug aus dem Balkan wurde das Operationsgebiet der S-Boote immer weiter eingeengt, die alliierten Seestreitkräfte wurden durch die RAF und die USAF unterstützt, so dass sie alle Rückzugsgeleite der deutschen Seite angriffen. Die als Sicherung abgestellten S-Boote konnten die Angriffe britischer Seestreitkräfte nicht wirklich verhindern. Am 06. und 11.07.1944 landeten britische Kommandotruppen auf den Inseln Hvar und Brac und zwangen die Deutschen zur Aufgabe. In der Nacht 23./ 24.07.1944 sicherten die Boote der 7. SFltl ein Geleit, als sie angreifende britische MTBs abdrängten, feuerten die MTBs Torpedos auf die deutschen S-Boote. Beim Ausmanövrieren der Torpedos rammte "S 155" "S 154". Im Artilleriegefecht mit den MTBs nahm "MTB 372" Treffer, es waren Explosionen und Rauchentwicklung zu beobachten. Das Boot wurde später von britischen JaBos versenkt. Am frühen Morgen kehrten die sechs Boote, unter denen sich auch das dazugestoßene "S 58" der 3. SFltl befand, nach Slit zurück. "S 154" musste aKB gestellt werden. "S 151" in Venedig - Bild: Archiv Heinz Kloetzke Am 26.07.1944 wurde "S 151" (Lt.z.S. Pankow) bei der Sicherung des kleinen Motorschiffes "Vega" im Gefecht mit britischen Einheiten durch Artillerietreffer schwer beschädigt, das von ihm gesicherte Motorschiff "Vega" ging verloren. "S 151" erhielt Treffer auf der Brücke, im Maschinenraum und im Rumpf. Auf "S 151" fielen fünf Mann und fünf Mann wurden verwundet. Am 09.08.1944 wurde die Rotte "S 623" und "S 626" von drei JaBos angegriffen. Beide Boote wurden mehrfach getroffen. Auf "S 623" fielen MatrObGefr. Schmidt, MatrObGefr. Buchholz und MaschObGefr. Parusel, es gab einen Schwer- und fünf Leichtverletzte, FunkObGefr. Groß erlag seinen schweren Verletzungen im Lazarett nach Operation, auf "S 626" wurden zwei Mann schwer und sechs Mann leicht verletzt, auf "S 623" wurden ein Mann schwer- und fünf Mann leichtverletzt. Außerdem wurden zwei Flakoffiziere, die nach Venedig mitfahren wollten, verletzt. Am Abend des 11.08.1944 liefen beim Einlaufen nach Sibenik "S 621", "S 627" und "S 628" durch einen Navigationsfehler einhergehend mit der Fehleinschätzung der taktischen Lage auf Grund und wurden so schwer beschädigt, dass sie für mehr als zwei Monate nicht KB waren. Am 19.08.1944 geriet die 3. SFltl in ein Gefecht mit drei britischen MGBs an der Südküste der Insel Peljesac. Dabei wurde "S 57" (Oblt.z.S. Buschmann) so stark beschädigt, dass es gesprengt werden musste. ObFhnr.z.S. Fritz Hundt und MaschMt. Josef Gunkel fielen, neun Mann wurden verwundet. Auf "S 30" fiel ein Mann und auf "S 58" und "S 69" gab es jeweils einen Verwundeten. Inspektion durch den F.d.S. in Venedig - Bild: Archiv Heinz Kloetzke
"S 33" in Venedig Sommer 1944 - Bild: Archiv Thomas Bethke Matrosen von "S 33" beim Landgang in Venedig Sommer 1944 - Bild: Archiv Thomas Bethke "S 33" in Monfalcone Sommer 1944 - Bild: Archiv Thomas Bethke Am 01.09.1944 übernahm Kptlt. Müller, A. die 3. SFltl. Am 13.10.1944 fusionierten die 3. und 7. SFltl, die beiden Chefs Kptlt. Müller, A. und Kptlt. Trummer wurden versetzt. Aus der bisherigen 3. SFltl wurde die 1. Gruppe der 3. SFltl (Oblt.z.S. Backhaus)
Oblt.z.S. Heinz Haag, bisher Kommandant "S 60", wurde zur S-Schul-Division versetzt. Er wurde am 21.11.1944 als 5. Kommandant der 3. SFltl mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Aus der bisherigen 7. SFltl wurde die 2. Gruppe der 3. SFltl (Oblt.z.S. Hans-Georg Buschmann)
Die 24. SFltl (Oblt.z.S.d.Res. Hermann Bollenhagen) bestand zu diesem Zeitpunkt aus den folgenden Booten:
Vom 01. bis 12. 09.1944 hatte die 14. britische Zerstörerflottille mit den Zerstörern "Undine", Urchin", "Loyal" und "Kimberley" sowie den Kanonenbooten " Aphis" und "Scarab" mehrmals deutsche Stellungen im Raum Rimini beschossen. Am 11.09.1944 fuhren "S 152", "S 154" und "S 158" Sicherung für das beschädigte "S 155" und dann für ein deutsches Geleit. Dabei brachten sie ein Ruderboot auf und nahmen vier britische Soldaten und vier Partisanen eines Kommandotrupps gefangen. "S 155" war zuvor nach Pola entlassen worden. Nach mehrtägigen Verzögerungen wegen schlechten Wetters brachten "S 623", "S 626" und "S 629" in der Nacht zum 15.09.1944 unter dem Decknamen "Holzschuh I" Radartäuschkörper aus. Zwei weitere Einsätze dieser Art wurden am 27. und am 30.09.1944 durchgeführt. Ansonsten wurden die S-Boote mit Fahren von Geleiten, mit Transportaufgaben und Landzielbeschuss eingesetzt. Im Oktober 1944 fuhr die 1. Gruppe der 3. SFltl zwei Einsätze gegen Schiffsverkehr vor Ancona, ohne Ziele zu sichten. Das Offensivunternehmen "Dacapo" mit zwei Gruppen (1. Gruppe "UJ 202", "UJ 208", "S 623", "S 626", "S 628" und "S 629", 2. Gruppe "TA 40", "S 30", "S 58" und "S 61") gegen die von Partisanen besetzte Insel Molat und die Hafenanlagen von Zapuntello an der Nordküste der Insel und die Funk- und Signalstation Punta Banastra in der Nacht 10./11.10.1944 wurde planmäßig durchgeführt. Ein von "S 626" geschossener Torpedo beschädigte die Landungsstege. Im Abwehrfeuer erhielt "S 628" einen Treffer im Unterwasserschiff, der bewirkte, dass das Vorschiff volllief. Nach anfänglichem Abschleppen durch "S 629" übernahm "UJ 202" den Havaristen und schleppte zunächst mit Trosse und dann längsseits. "S 626" und "S 629" sicherten den Schleppverband. Alle Boote liefen am Morgen in Pola ein. Am 18.10.1944 wurde die 24. SFltl damit beauftragt, von Pola mit "S 626", "MS 75" und "S 629" aus zwei "Linsen" (kleine Sprengboote) mit je einem Fahrer und zwei Schwimmern bei Ancona auszusetzen. Von Land aus wurden Scheinwerfer eingesetzt ohne die Boote zu entdecken und auch gegnerische S-Boote vor der Küste entdeckten die Boote bei dem schlechten Wetter nicht. Die Linsen wurden planmäßig ausgesetzt und die S-Boote kehrten in der Nacht nach Pola zurück. Ein Befehl vom 20.10.1944, drei S-Boote nach Sibenik zu verlegen, um von dort MEK-Einheiten zu Einsätzen nach Lissa zu bringen, musste abgeblasen werden weil die Geräte nicht eingetroffen waren. Am 21.10.1944 zwangen Wind und Seegang die drei Boote mit eingeschifftem MEK-Personal umzukehren. Auch am 23.10.1944 schlug ein MEK-Einsatz gegen eine Pipeline, eine Eisenbahn- und Straßenbrücke bei Fano wegen des Wetters fehl. Am 25.10.1944 wurde die bisherige 3. SFltl in 1. Schnellboot-Division umbenannt. Ihr wurde die bisherige 24. SFltl als 3. Gruppe zugeteilt. Am gleichen Tag verlegten die Boote "S 626", "S 629" und "MS 75" nach Grado, "MS 75" verlegte dann weiter nach Venedig.
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