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S-Boote in der Finnischen Marine 1922 - 2002 Merivoimat
(finnisch), Marinen (schwedisch) Die
Geschichte der finnischen S-Boote beginnt 1922 mit dem Kauf von zwei
italienischen Booten der MAS-Klasse (Motoscafo Armato Silurante =
bewaffnetes Motortorpedoboot). „Sisu“-Klasse
(MAS 220) Die Boote „Sisu“ und „Hurja“ dieser Bootsklasse wurden 1916 von Fratelli Orlando in Livorno als „MAS 220“ und „MAS 221“ gebaut und standen von 1922 bis 1942 im Dienst der Finnischen Marine.
Typ MAS 220, hier schwedisches "MTB 1" (ex "MAS 231") - Foto: Archiv L. Törnberg (Vet.Fltl) Zunächst
liefen die
Boote
unter der Bezeichnung „MTV
1“ und „MTV 2“ im finnischen Dienst.
Sie wurden im zweiten Weltkrieg als Motortorpedoboote eingesetzt,
„Sisu“ bis 1942, „Hurja“ bis 1941. Beide Boote wurden nach dem
Krieg abgebrochen. Am 1. Oktober 1941 patrouillierten die Boote „Sisu“ und „Nuoli“ und stießen östlich der Insel Gogland auf ein großes sowjetisches Minensuchboot der „Fugas“-Klasse. In der Annahme, dass der Minensucher wegen einer Schaumbildung am Bug Fahrt machte, schoss „Sisu“ einen Torpedo, der das Ziel verfehlte. Der zweite Torpedo traf und versenkte das Minensuchboot.
Isku“-
Klasse (Thornycroft 53ft) Als Nachfolgetyp wurde das
Motortorpedoboot vom Typ Thornycroft 53ft 1926
durch die Werft Borga Varv in Porvoo, Finnland, gebaut. Im Gegensatz zu
dem ursprünglichen Entwurf des britischen Bootes wurden die Torpedos
nicht vom Heck aus geschossen sondern aus einer seitlichen
Abwurfvorrichtung abgeworfen.
Svöksu“-Klasse
(Thornycroft 55ft) Ab 1928 kam eine neue Bootsklasse mit vier Thornycroft 55ft-Booten in Dienst, die von Thornycroft und der Bootswerft Turun gebaute Svöksu-Klasse. Thornycroft 55 ft Boot, hier schwedisches "MTB 4" – Foto: Archiv Tino Kunzmann
Die
Torpedos wurden bei diesem Bootstyp über Schienen am Heck geschossen. Das
Boot musste nach
dem Schuss aus dem Schusskurs des Torpedos herausmanövrieren
was in den engen Gewässern des Finnischen Meerbusens schwierig war. 1942
erhielten die Boote Unterscheidungszeichen: „Svöksy“ (Ex MTV 4) –
Karo-Ass, „Vinha“ (ex MTV 5) – Kreuz-Ass,
„Nuoli“ (ex MTV 6)– Herz-Ass und „Raju“ (ex MTV 7) –
Pik-Ass. Am
06.07.1941 fuhren „Svöksy“ und „Vinha“ einen Angriff auf einen
Konvoi aus drei Segelschiffen mit Kurs auf Hankö. Da die Torpedos im
heftigen Seegang nicht zuverlässig funktionierten und die Ziele verfehlt
wurden, fuhr „Svöksy“ so vor das führende Segelschiff, dass es seine
Wasserbomben direkt vor seinen Bug werfen konnte. Die explodierenden
Wasserbomben versenkten das Segelschiff. Beide Motortorpedoboote konnten
abdrehen und den sowjetischen Bewachern unbeschädigt entkommen. In
der Nacht 19./20.07.1941 fuhren die finnischen S-Boote eine Patrouille vor
der estnischen Küste als ein sowjetischer Zerstörer das Feuer auf sie eröffnete.
„Vinha“ erhielt einen Treffer und wurde dadurch manövrierunfähig. Während
„Svöksy“ mehrere Torpeoanläufe gegen den Zerstörer fuhr, wodurch es
das Feuer auf sich ziehen konnte, so dass „Vinha“ durch die anderen
Boote in Sicherheit geschleppt werden konnte. Bei
einer Patrouille am 01.09.1941 südlich der Insel Beryozovye durch „Svöksy“
und „Vinha“ trafen sie auf zwei Sowjetische Frachter. „Svöksy“
versenkte SS „Meero“ (1.866 tons) mit einem Torpedo. Am 22.09.1941 versenkte
“Svöksy” den sowjetischen Minenjäger T-41 “Kirov” während einer
Patrouille mit “Vinha” östlich der Insel Gogland. Am
01.10.1941 hatte “Nuoli” Anteil an der Versenkung eines sowjetischen
Minenjägers, der Torpedo wurde allerdings von “Sisu“ geschossen. “Svöksy”, “Vinha” und “Vihuri” sowohl als auch ein minenlegendes KM-Boot nahmen am 18.11.1942 an einem Angriff auf den Hafen von Lavansaari teil, wobei „Svöksy“ mit einem Torpedoschuss das sowjetische Kanonenboot „Krasnoye Znamya“ (1.760 tons) versenken konnte. „Svöksy“, „Nuoli“ und „Vinha“ wurden 1943 zum Patrouillenboot umgebaut, „Raju“ kollidierte am 16.05.1943, sie erhielten je eine 20mm-Schnellfeuer-Kanone (Madsen 20mm) und erhielten die Fähigkeit drei Minen zu laden. "Raju" kollidierte am 16.05.1943 mit einem im Wasser treibenden Baumstamm vor Koivisto und wurde dabei zerstört.
„Hurja“-Klasse Die „Hurja“-Klasse bestand aus den Booten „Hurja 1 – 5“ mit der Kurzbezeichnung H 1 – H 5. Die Boote wurden bei Baglietto, Varazze, gebaut und verdrängten 21,5 t. Sie waren vom Typ MAS 424 (2). „Jymy“-Klasse 1943 kaufte Finnland die Boote MAS 526 bis 529 von Italien und bezeichnete sie mit „Jymy 1“ bis „Jymy 4“. Die Boote wurden 1949 zu schnellen Patrouillenbooten umbgebaut und 1961 abgebrochen. „Taisto“-Klasse Die Werft Turun Venevistamo in Turku baute für die Finnische Marine in den Jahren 1942 – 1943 die Boote „Taisto 1“ – „Taisto 8“. Sie waren eine Weiterentwicklung des Baglietto-Typs mit einer Verdrängung von 22 tons. Boot
der Taisto-Klasse vor Anker - Bild: Wikipedia
Das Boot „Taisto 1“ (Tarmo) ging am 21.06.1944 durch einen Luftangriff verloren, die Boote 2, 4, 5 wurden 1949 zu schnellen Patrouillenbooten umgebaut und zwischen 1963 und 1965 außer Dienst gestellt. "Tuuli" (Boot 6) erhielt 1977 einenWaserstrahlantrieb und wurde erst 1979 außer Dienst gestellt."Tyrsky" (Boot 3) liegt als Museumsboot im Maritimen Museum in Turku.
Sowjetisches Beuteboot "D-3"-Klasse Im Oktober 1941 wurde das sowjetische ex-"TK 52" nach einer Grundberührung im Sturm gesunken in Borstö entdeckt und durch die finnische Marine gehoben. Nach der Reparatur wurde das Boot als Torpedoboot eingesetzt und 1943 zu einem schnellen Patrouillenboot umgebaut. Gemäß Friedensvertrag nach dem Fortsetzungskrieg wurde es 1944 an die Sowjetunion zurückgegeben. Torpedokutter D3-Klasse - Bild: Google
Sowjetische Beuteboote "D-5"-Klasse Die Boote schossen ihre Torpedos über Schienen am Heck nach achteraus. "Vihuri" nahm am 18.11.1942 am Angriff auf den Hafen von Lavansaari teil, in dem es "Svöksy" gelang das sowjetische Kanonenboot "Krasnoye Znamya" (1.760 t) mit einem Torpdo zu versenken. Alle drei Boote wurden gemäß Friedensvertrag nach dem Fortsetzungskrieg an die Sowjetunion zurückgegeben. Torpedokutter D5-Klasse, hier "TK 47" als Beuteboot der Kriegsmarine - Foto: PK Hirche
Wunsch nach deutschen S-Booten Typ 38 Finnland hatte sich um die Lieferung von Schnellboote aus Deutschland bemüht, die auch von der politischen Führung zugesagt worden war. Am 15.06.1944 trafen in Saßnitz vier finnische Bootsbesatzungen ein, um die Boote "S 64", "S 83", "S 99" und "S 117" zu übernehmen. Gegen die Abgabe der Boote erhob der Führer der Schnellboote (F.d.S.) aber Einspruch, da bei gleichzeitiger Abgabe von vier Booten an Rumänien, die Abgabe von acht Booten in dieser Phase des Krieges einen erheblichen Aderlass dargestellt hätte. Die für Finnland
vorgesehenen Boote blieben daher im Besitz der KM und wurden der 2.
S-Schul-Fltl zugeteilt. S-Boote der Finnischen
Marine nach dem 2. Weltkrieg Als
Ergebnis der Pariser Friedensgespräche von 1947 war die Offensivfähigkeit
der Finnischen Marine stark
eingeschränkt. Die Umfangstärke betrug 4.500 Mann, die Tonnage der
gesamten Flotte durfte nicht mehr als 10.000 Tonnen betragen. Torpedos,
U-Boote, Minen und Flugkörper waren verboten. Die Verbote wurden erst in
den 60er Jahren gelockert, Flugkörper und Minen wurden erlaubt. Torpedos
wurden erst 2018 wieder eingeführt. Die Neutralität des Landes
führte zu Rüstungskäufen für die Marine sowohl im Westen als auch im
Osten. „Vasama“-Klasse
(englische Dark-Klasse) Die Patrouillenboote der
englischen „Dark“-Klasse wurden im Kalten Krieg als erste
dieselgetriebenen Boote der Royal Navy entworfen. Die Boote konnten leicht für
die Rolle Torpedoboot oder Kanonenboot umgerüstet werden. Die Finnische Marine erwarb zwei dieser Boote, die „Vasama 1“ und „Vasama 2“, die Rümpfe waren aus Holz auf Aluminium-Spanten, das Deck aus Aluminium.
Boot der „Dark“-Klasse – hier
RN-Boot in der Version Gun-Boat
Boot der „Dark“-Klasse – hier
RN-Boot in der Version Torpedo-Boat „Nuoli“-Klasse Die Boote der „Nuoli“-Klasse wurden an Anlehnung an die „Dark“-Boote als Ganzstahl-Konstruktionen gefertigt. Die Boote „Nuoli 1“ bis „Nuoli 4“ wurden 1961 geliefert. Die Boote „Nuoli 5“ bis „Nuoli 8“ 1962 und die restlichen vier Boote „Nuoli 9“ bis „Nuoli 12“ in den Jahren 1963 bis 1965/66. Boot 6 der "Nuoli"-Klasse in Tarnfarben – Foto: Wikipedia
"Nuoli 12" in Neustdt/Holst. - Foto: Andreas Engel
„Tuima“-Klasse
(Sowj. Projekt 205U, OSA II-Klasse) Von der Flugkörper-Schnellboots-Klasse mit der sowjetischen Bezeichnung Projekt 205 mit dem Decknamen Moskit (russisch: „Москит“ - deutsch: „Moskito““), die in den Jahren 1957/58 entwickelt und von der NATO als OSA-Klasse bezeichnet wurde, baute die Sowjetunion mehrere Varianten. Für die Finnische Marine wurden vier Boote des Typs Projekt 205U gebaut (OSA-II), die als „Tuima“-Klasse in der Finnischen Marine bezeichnet wurde. Der Hauptunterschied zu den anderen Booten des Projektes 205 waren die auf diesem Typ eingesetzten moderneren Flugkörper, P15U, die verbesserte Feuerleitanlage und die weniger störanfällige Motorenanlage. "Tuima" (OSA II) - Foto:
Wikipedia
„Helsinki“-Klasse Die vier Flugkörperschnellbote der „Helsinki“-Klasse wurden aus der „Tuiima“-Klasse (OSA II bzw. Projekt 205U) entwickelt. Die vier Boote der Klasse wurden bei der Wärtsilä-Werft, Turku, gebaut. FK-Schnellboot 61 "Helsinki" - Foto: Wikipedia
FK-Schnellboot 62 "Oulo" auf der Kieler Förde - Foto: Andreas Engel FK-Schnellboot 63 "Kotka" der "Helsinki"-Klasse in Kiel - Foto: Andreas Engel Die Boote „Helsinki“
(Indienststellung 01.09.1981) und „Turku“ (Indienststellung
03.06.1985) wurden 2002 außer Dienst gestellt. „Oulu“
(Indienststellung 01.10.1985) und „Kotka“ (Indienststellung
16.06.1986) wurden 2008 an die Kroatische Marine verkauft. Die
Helsinki“-Klasse war die letzte Klasse von Booten, die in die Kategorie
Schnellboot fielen. Sie wurden abgelöst von der „Rauma“-Klasse, die
International als Korvetten geführt werden.
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