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Seegrenzschutz (1951 - 1956)

Der Seegrenzschutz war die Küstenschutzabteilung des Bundesgrenzschutzes. Er wurde 1951 gegründet und 1956 in die neue Bundesmarine überführt.

Die ersten Konzepte für den Seegrenzschutz arbeitete der Chef der Wasserschutzpolizei Schleswig-Holsteins, Hermann Knuth, aus. Am 15.02.1951 wurde das Aufstellungsgesetz vom Bundestag verabschiedet. Im März 1951 begann der Aufbau des Bundesgrenzschutzes (BGS), dessen Küstenschutzabteilung, der Seegrenzschutz, eine Personalstärke von 500 Mann umfassen sollte. Am 09.05.1951 nahm der Kapitän zur See a.D. Friedrich Poske den Posten des Leiters des Seegrenzschutzes im Bundesinnenministerium ein. Ein wichtiger Mitarbeiter war Fregattenkapitän a.D. Adalbert von Blanc, der zuletzt bei der German Minesweeping Administration (GEMSA) und zur Auflösung der Nachfolgeorganisation Minenräumverband Cuxhaven im Juni 1951 gedient hatte. 

Die Sollstärke des Seegrenzschutzes von 500 Mann wurde Ende 1951 erreicht, nachdem am 01.06.1951 die ersten 96 Mann vom Minensuchverband Cuxhaven beigetreten waren. Die Offiziere und Unteroffiziere hatten alle bei der Kriegsmarine gedient, als Matrosen wurden 230 Ungediente eingestellt.

Als Flagge führten die Boote die Bundesdienstflagge. Die Kommandozeichen waren den Kommandozeichen der Kriegsmarine nachempfunden, statt des eisernen Kreuzes wurde allerdings der Bundesadler dargestellt. Flaggenführung und Kommandozeichen waren der in Anlehnung an die Flaggen- Salut- und Bersuchsordnung (FlaSBO) der Kriegsmarine erstellten und am 17.12.1951 genehmigten Flaggenordnung für den Seegrenzschutz geregelt.

Kommandantenwimpel "S 2" - Kommandant ObLt.z.S. Ronnie Bucher - Foto: K. Scheuch

Standarte des Bundespräsidenten
Bundesdienstflagge Gösch
Führerstander Flottillen/Gruppenstander

(an der Rah gesetzt)

Kommandantenwimpel
Ärmelaufnäher auf dem linken Ärmel

  

Der geregelte Ausbildungsbetrieb begann 1952 mit Einzelboots- und Flottillenausbildung und die ersten Einsatzfahrten in der Ostsee konnten im Winter 1952/1953 durchgeführt werden.

Im Februar 1952 hatte das deutsche Ministerium des Innern drei Sicherungsboote "S 1" bis "S 3" für den neu aufgestellten  Seegrenzschutz bei der Lürssen-Werft in Vegesack in Auftrag gegeben. Eine Genehmigung des Militärischen Sicherheitsamtes (MSA) in Koblenz wurde nicht eingeholt, da das nicht für nötig gehalten wurde. Die Boote sollten mit je drei Dieselmotoren MB 518 der Firma Mercedes Benz mit je 2500 PS ausgerüstet werden. Da während des Baus im MSA Frankreich Einwendungen wegen der Motoren aus Untertürkheim (franz. Besatzungszone) und Großbritannien gegen die Bewaffnung mit je zwei Hispano-Suiza 20 mm Geschützen auf Doppellafette hatten, wurde der Weiterbau im September 1954 durch das MSA untersagt. Die Schwimmfähigkeit der ersten zwei Boote bestand aber bereits.  Die beiden Boote und das Material für den dritten Neubau wurden dann gegen Kostenerstattung an die Royal Navy abgegeben und fertiggebaut als Ersatz für die Weltkrieg-2-Boote der Organisation Klose (BBFPS). 

Boat "S 2" was commissioned on 21.01.1955 under command of Kptlt. a.D. Hans Helmut Klose as "Silver Gull". Boat  "S 1" was commissioned  on 15.12.1955 as "Storm Gull" under Oblt.z.S. a.D. Ernst-Günter Müller. Boat  "S 3", "Wild Swan", was commissioned on 29.05.1956 under command of  Oblt.z.S. a.D.  Dieter Ehrhardt. In early summer 1956 during a surveillance sortie it was taken under fire off Klaipeda by a Soviet boat resulting in hits but without injured personnel.

Das Boot "S 2" wurde unter dem Kommando von H.H. Klose als "Silver Gull" in Dienst gestellt. Das Boot "S 1" kam am 15.12.1955 als "Storm Gull" unter E.G. Müller in Dienst. Das Boot "S 3", "Wild Swan", wurde am 29.05.1956 unter Oblt.z.S. D. Ehrhardt in Dienst gestellt. Im frühen Sommer 1956 wurde es bei einer Aufklärungsfahrt vor Klaipeda von einem sowjetischen Boot beschossen. Es gab Treffer aber keine Verletzten. 

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"S 208" und "Silver Gull" in einer Schleuse des N.O.K. - Foto: Archiv Förderverein

"Storm Gull" unter dem White Ensign in der Ostsee - Foto: Archiv Förderverein

"Wild Swan" in Christansø - Foto: Archiv Freundeskreis Schnellboote und Korvetten

Ende 1953 konnte der Lürssenwerft auf Grund einer inoffiziellen Zusage des amerikanischen Vertreters im MSA der Lürssen-Werft der Auftrag für drei schnelle Sicherungsboote (Typ Schnellboot) erteilt werden, wobei das Boot "S 3" zu Erprobungszwecken statt der drei Mercedes Benz MB 518- Motoren mit je 2500 PS drei Maybach-Motoren MD 821 mit je 3000 PS erhalten sollte. Da keine entsprechenden Wendegetriebe verfügbar waren, erhielt das Boot Echer-Wyss-Verstellpropeller. Als Bewaffnung wurden zwei Hispano-Suiza 20mm auf Doppellafette für jedes Boot bestellt. Auf Torpedorpohre wurde verzichtet.

Pläne für den Ausbau des Seegrenzschutzes auf eine Personalstärke von 1550 Beamte sowie Erweiterung des Fahrzeugbestandes auf 6 große und 18 kleine Wachboote, 12 große und 4 kleine Patrouillenboote, 6 Sicherungsboote, 3 Schulboote und 3 weitere Fahrzeuge wurden durch den 1953 in das Amt des Innenministers gewechselte Gerhard Schröder nicht unterstützt. Als Kompromiss sollte es nur einen Aufwuchs auf 1000 Mann geben, das sollte das Problem der unterbesetzten Fahrzeuge lösen und das Personal für neue Boote schaffen.

 

Geplantes Sicherungsboot des Seegrenzschutzes 

Technische Daten

Werften Lürssen
Gebaute Einheiten 6
von /bis 1954 - 1955
In Dienst von/bis 1954 - 1967
Verdrängung 155 t
Länge 35,5 m
Breite 5,1 m
Tiefgang 1,8 m
Antrieb 3 x MB 518 A (je 3000 PS)

Seeschwalbe erhielt 3 Maybach-Motoren und Escher-Wyzz-Verstellpropeller)

Wellen/Schrauben 3 - 3
Geschwindigkeit 42 kn
Besatzung  19 Mann
Bewaffnung 2 x 20 mm Geschütze Hispano-Suiza auf Doppellafette
Bewaffnung (Nachrüstung für die Bundesmarine) 2 schwenkbare Torpedorohre, 

2 x 20 mm Geschütze Hispano-Suiza auf Doppellafette, 

Minenzuladung möglich

Später umgerüstet auf 1 x 40 mm Geschütz Bofors/L 70

 

Das Boot "S 1" wurde am 15.12.1955 unbewaffnet in Dienst gestellt. Am 08.02.1956 folgte "S 2" unter dem Kommando von Kptlt. Bucher. Die schnellen Sicherungsboote unterstanden dem Seegrenzschutzverband II (SGV II), Kiel.

Erinnerungsplakette an den Seegrenzschutzverband II für Kptl Bucher - Foto: K. Scheuch

 

Am 02.01.1956 begann die Aufstellung der Bundesmarine.

Anfang 1956 wurde die Tätigkeit des BBFPS eingestellt. Am 28.03.1956 wurden alle Boote an die Bundesmarine übergeben und die drei Sicherungsboote als "Silbermöwe" (P 6052) - Kommandant Kptlt. Schay, "Sturmmöwe" (P 6053) - Kommandant Kptlt. Hoffmann - in Dienst gestellt und dem "Schnellboot-Lehrgeschwader" unterstellt. "Wildschwan" (P 6054) - Kommandant Kptlt. Hasdtke- wurde erst am 29.05.1956 für die Bundesmarine in Dienst gestellt. Kommandeur des Schnellboot-Lehrgeschwaders wurde der frisch beförderte Korvettenkapitän H.H. Klose

Die Übergabe von Personal und Material des Seegrenzschutzes an die Bundesmarine erfolgte am 01.07.1956 mit einem feierlichen Flaggenwechsel.

Die Boote "S 1" und "S 2" des Seegrenzschutzes erhielten in Anlehnung an die Namensgebung der drei Sicherungsboote des BBFPS "S 1" (Silver Gull"), "S 2" Storm Gull" und "S 3" (Wild Swan") die am 29.05.1956 an die Bundesmarine übergeben worden waren, die Namen "Eismöwe" (P 6055) - Kommandant Kptlt. Suikat - und "Raubmöwe" (P 6056) - Kommandant Kptlt. Bucher. Die Umrüstung zu Schnellbooten erfogte unter dem Kommando der Bundesmarine.

 

"S 1" des Seegrenzschutzes mit 2 x 20 mm Hispano-Suiza-Geschützen/L 85 in Doppellafette - Foto: Lürssen

Abnahmefahrt "S 1" - Foto: Archiv 7. SGschw

"S 1" bei Höchstfahrt 43 kn - Foto: Archiv 7. SGschw

S-"Eismöwe" mit 20mm-Geschützen - Foto: Archiv 7. SGschw

S-"Eismöwe" - Foto: Archiv Tino Kunzmann

S-"Raubmöwe" - Foto: Archiv Tino Kunzmann

S-"Seeschwalbe" - Foto: Archiv Tino Kunzmann

Das noch für den Seegrenzschutz in Auftrag gegebene Boot "S 3" wurde erst am 16.04.1957 als "Seeschwalbe" (P 6057) - Kommandant Kptlt. Vohs - für die Bundesmarine in Dienst gestellt.

Am 02.05.1956 wurden alle in Neustadt/Hosltein zusammengezogenen Fahrzeuge des Seegrenzschutzes und 872 Vollzugsbeamte in einer feierlichen Zeremonie an die Bundesmarine übergeben. 

Damit war der Seegrenzschutz genau 5 Jahre nach seiner Aufstellung abgeschafft worden. Seine Nachfolgeorganisation der Bundesgrenzschutz See wurde erst 1964 in Neustadt/Holstein aufgebaut.

 

 

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